Sich auf Feldtagen über Neuerungen zu informieren, mit Berufskollegen auszutauschen und Experten hautnah zu befragen – all das ist den Anwesenden vertraut und wichtig. Bernd Lautenschläger, der bei Helmstedt einen Marktfruchtbetrieb betreibt, erklärt es so: „Ich versuche, regelmäßig zu Feldtagen zu gehen. Ich sehe das als Weiterbildung und schätze den Austausch mit den Kollegen. Die Bedingungen in Langenstein und bei mir sind ähnlich, was den Regenschatten angeht. Leider nicht in Sachen Bodenqualität … Heute interessieren mich Neuheiten zu Düngestrategien und Züchtungsfortschritt.“
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Joachim Dorendorf ist mit seinen Söhnen Tim und Timo gekommen. Beide Jungs wollen Landwirt werden und freuen sich, hier dabei sein zu können: „Wenn Feldtage tagsüber stattfinden, müssen wir ja in der Schule oder bei der Ausbildung sein.“ Joachim Dorendorf sagt: „Ich komme jedes Jahr zu den SAATEN-UNION Feldtagen. Mich interessieren neue Sorten, ich kann vergleichen und mit Fachleuten sprechen. Auch auf die Vorträge bin ich gespannt.“
Die Vorträge wurden von Gerrit Hogrefe von der N.U. Agrar sowie von Dr. Martin Kirchhoff beigesteuert. Hogrefe beantwortete die Fragestellung „Wie kriegen wir künftig noch Protein in den Weizen?“ mit: „Es ist möglich. Allerdings müssen N-Gaben, Fruchtfolgegestaltung und Bodenstruktur optimiert werden. Bei der Ährengabe ist der Zusatz von Zucker interessant, der den RP-Gehalt im Korn fördert.“
Ebenso gespannt wurde der Vortrag von Weizenzüchter Kirchhoff verfolgt. Er erklärte, welche Folgen der Entschluss des Bundessortenamtes hat, den Rohproteingehalt nicht mehr zur Qualitätseinstufung von Sorten heranzuziehen. Für die Züchter bedeutet dieses „Lösen der Proteinbremse“, Sorten mit geringerem RP und trotzdem hohem Backvolumen anbieten zu können. Anbauer müssten sich vor der Aussaat intensiv informieren. Wie der Handel reagiert, ist nicht klar. Es ist anzunehmen, dass Rohprotein als Erfassungskriterium – weil einfach zu bestimmen – vorerst erhalten bleibt.
An den Parzellen wurde weiterdiskutiert
Beim Feldrundgang wurden die im Saal angestoßenen Themen weiter besprochen. Auch kleinere Kulturen wie Hafer wurden interessiert begutachtet.
Insgesamt, war man sich einig, ist das Konzept des Feldabends ein Erfolg. „Sonst standen wir manchmal in vollster Mittagshitze auf dem Acker. Da hat man nicht so viel Lust zum Diskutieren. So ist es viel angenehmer“, war eins der oft gehörten Argumente. Andere fanden es wie Joachim Dorendorf gut, dass die Kinder dabei sein konnten: „So sehen sie aus erster Hand, was wir ihnen zu Hause mühsam erklären müssen.“ Einig war man sich auch: „Jetzt sitzen wir hier ein bisschen länger und reden mit den Kollegen. Alle haben Zeit und sind entspannt.“
Catrin Hahn