Getreide allgemein
Nachhaltigkeit: Nützlingsförderung in der Landwirtschaft
Die Förderung der Nützlinge ist seit jeher ein grundlegendes Element sowohl im integrierten Pflanzenschutz als auch im ökologischen Anbau und verdient besondere Aufmerksamkeit. Wie kann der Einzelne in der Landwirtschaft mit verträglichem Aufwand Nützlinge fördern? Prof. Dr. habil. Bernd Freier, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, gibt Anregungen.
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Nützlinge sind natürlich vorkommende oder eingesetzte tierische Organismen, die Schädlinge fressen oder parasitieren und somit zur natürlichen Regulation von tierischen Schaderregern beitragen.
Die wichtigsten Gruppen sind:
- Parasitäre Nematoden
- Spinnen
- Raubmilben
- Marienkäfer
- Laufkäfer
- Parasitische Wespen
- Florfliegen und Schwebfliegen
Man kann eine Vielzahl von Maßnahmen ergreifen, um Nützlinge zu fördern bzw. ihnen nicht zu schaden.
Minimierung der Pflanzenschutzmittelanwendung
Chemischer Pflanzenschutz nur, wenn er wirklich notwendig ist.
Bei der Wahl der Mittel auf ausgewiesene Nebenwirkungen achten (besonders bei Insektiziden)
Teilflächenbehandlungen oder die Reduzierung der Aufwandmengen schonen Nützlingspopulationen.
Minimierung der Abdrift
Die an die Felder grenzenden Saumstrukturen sind wichtige Habitate und dürfen nicht „mitgespritzt“ werden. PSM-Applikationen bei Windgeschwindigkeiten > 5 m/s entsprechen nicht der guten fachlichen Praxis. Abstandsauflagen sind konsequent einzuhalten.
Greeningmaßnahmen
Die Anlage von Blühstreifen und mehrjährigen Brachen scheinen dabei den größten Beitrag für die Nützlinge zu leisten.
Fazit:
Nützlinge können einen beachtlichen Beitrag im Pflanzenschutz leisten. Aber nach derzeitigem Kenntnisstand werden sie selbst bei maximaler Förderung nicht in der Lage sein, Schädlinge ausreichend zu dezimieren. Und man kann auch nicht sämtliche Maßnahmen alleine von der Landwirtschaft als unentgeltliche Leistung einfordern.
Gezielte Maßnahmen der Nützlingsförderung müssen mit einer adäquaten finanziellen Unterstützung einhergehen.