In der letzten Ausgabe der praxisnah wurden bereits die Auswirkungen zu hoher und zu niedriger Bestandesdichten für den Silo- und Körnermaisanbau dargestellt. Zudem wurden die Vorteile sowie die technische Umsetzung der teilflächenspezifischen Aussaat betrachtet. Nun sollen im nächsten Schritt der Einfluss der Bestandesdichte und Saatzeit auf Ertrags- und Qualitätsparameter hin analysiert werden. Tab. 1 zeigt eine Zusammenfassung diverser Versuche der SAATEN-UNION zu dieser Fragestellung.
Saatzeit
Bei der mehrjährigen Analyse der Aussaattermine wird der Trend zu einer immer früheren Aussaat deutlich. Wer früh sät, muss immer Chance und Risiko abwägen: Ein früher Bestelltermin sichert die volle Ausnutzung der Wärmesumme für Ertragsbildung und Abreife, die Wahl einer Sorte mit höherer Reifezahl und damit mehr Ertragspotenzial scheint daher möglich. Sie birgt aber auch das Risiko von Pflanzenverlusten, z. B. infolge von Kälteschäden, nachlassendem Beizschutz oder zu langsamerer Jugendentwicklung. Aber auch bei zu später Aussaat (in unseren Versuchen ab Anfang bis Mitte Mai) steigt das Risiko, in erster Linie messbar durch Ertrags- und Qualitätsverluste sowie verminderte Abreife: Bei 13 Tagen späterer Saat sinkt der GTM-Ertrag um 4 %, der Energieertrag um 6 % und der Stärkeertrag sogar um 16 %. Ursächlich sind hier geringere Stärkegehalte infolge des reduzierten Kolbenanteils. Für die optimale Saatzeit sollte die Bodentemperatur in 5 cm Tiefe über 8 °C und die Tagesmitteltemperatur höher als 10 °C liegen und ausreichend Bodenfeuchte vorhanden sein bzw. Niederschläge vorhergesagt werden. Diese Parameter gilt es im Auge zu behalten!
Bestandesdichte
Die optimale Bestandesdichte ist stark sorten- und standortabhängig. Allgemein kann aus unseren Versuchen jedoch der Schluss gezogen werden, dass eine um zwei Pflanzen angehobene Bestandesdichte den Gesamttrockenmasse-, Energie- und Stärkeertrag erhöht (bei + 2 Pfl./m² gegenüber ortsüblich, etwa + 2 bis 3 % mehr Ertrag). Ein möglicher Ertragszuwachs geht jedoch zulasten der Qualität und der Anbausicherheit: Während die Erträge steigen, wirkt sich eine erhöhte Bestandesdichte ungünstig auf Energiedichte und Stärkegehalt (jeweils minus ca. 1 %) und Abreife aus.
Entscheidend für eine Erhöhung der Bestandesdichte ist immer eine gute Wasserversorgung vor und während der Blütezeit bzw. eine gute Wasserspeicherung des Bodens! Um Qualitätssilage zu erzeugen und Sicherheit bzgl. Wasserbedarf, Standfestigkeit und Abreife zu haben, sollte man sich eher an der unteren empfohlenen Saatstärke orientieren. Bei der Körnermaisnutzung zeigt sich in der Praxis, dass eine Bestandesdichte von über 12 Pfl./m² meist – sortenabhängig – zu einem Rückgang der Kornerträge führt.
Fazit
Die optimale Bestandesdichte ist nicht nur vom Standort, sondern auch von der Sorte abhängig. Achten Sie daher auf die Empfehlung der Züchter bzw. der Vertriebsunternehmen oder Ihrer Fachberater/innen, die meist über diverse Erfahrungen oder auch Versuchsdaten verfügen.
Daniel Ott
Stimme aus der Praxis | |
Fachberater Maik Seefeldt, Niedersachsen: Bestandesdichteversuch Silomais, Sand ca. 25 BP, beregnungsfähig, Sorte Neutrino 8 Pfl./m² vs. 10 Pfl./m² | |
„Bei der niedrigeren Bestandsdichte auf den stark wechselnden, insgesamt eher leichten Böden waren alle Kolben gleichmäßig angelegt und wiesen ein durchschnittliches Kolbengewicht von 220 g auf. Bei 10 Pfl./m² dagegen sind die Kolben oft nicht bis in die Spitze gefüllt und mit 190 g im Schnitt auch etwas leichter (Bild 1). Zur Zeit der Probennahme (6. 9.) betrug die durchschnittliche Pflanzenlänge bei der niedrigen Pflanzendichte 330 cm, das Gesamtpflanzengewicht 1.400 g, die unteren Blätter waren noch grün, die Restpflanzen saftig grün. Bei 10 Pfl./m² nahm die Konkurrenz um das knappe Wasser und Licht deutlich zu, daher waren die Pflanzen etwas länger, der Abreifegrad etwas weiter fortgeschritten und die Stängel dünner. In der Summe waren die Pflanzen mit durchschnittlich 1.100 g auch leichter (s. Bild 2). Zum Redaktionsschluss lagen noch keine Ernteergebnisse vor, ich gehe aber davon aus, dass an diesem Standort die geringere Bestandesdichte die besseren Ertrags- und Qualitätsergebnisse liefern wird.“ |
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Stimme aus der Praxis | |
Landwirt Thomas Schulze Austrup, Schweinemast, Nordrhein-Westfalen: Standortangepasste Aussaatstärken Sunshinos und Micheleen (Standort 1) sowie Leguan und Micheleen (Standort 2). | |
„Ich probiere noch aus, welche Saatstärken auf meinen Standorten für welche Sorten die richtigen sind. Ich habe sehr stark wechselnde Böden – von leichtem Sand bis Lehm. Früher habe ich alles mit 8,5 Pfl./m² gesät, aber auch gemerkt, dass Abreife und Kolbenbildung sehr unterschiedlich waren. Sehr schwach ausgebildete Kolben sind bei CCM-Nutzung aber schwer zu ernten. 2018 hatten wir auf den Sandböden mit dieser Bestandesdichte nur neben Fehlstellen einen Kolbenansatz. Die Pflanzen neben Fehlstellen waren immer deutlich besser entwickelt – diese Beobachtung war die Initialzündung für eine neue Aussaatstrategie. Die standortspezifische, computergestützte Aussaat soll die Abreife angleichen und zu gleichmäßigeren Kolben führen. Ich habe Sunshinos und Micheleen mit 7,5 bis 10 Pfl./m² am ersten und Leguan und Micheleen mit 6 bis 9 Pfl./m² am zweiten Standort stehen. Es war schon Anfang September erkennbar, dass die oberen Saatstärken an beiden Standorten zu hoch waren: Die Kolben wurden dort zu schlecht gefüllt, die Abreifegrade waren immer noch zu unterschiedlich. Micheleen reagierte auf die zu hohen Bestandesdichten besonders deutlich im Kolben. Insgesamt aber führte die Anpassung der Pflanzendichte an den Standort zu homogeneren Beständen als bei den 8,5 Pfl./m², die ich früher überall verwendet habe. Die Ernteergebnisse werden da sicher noch weitere Erkenntnisse bringen.“ |
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