Bei Leguminosen entscheiden über eine Anbauwürdigkeit vor allem Niederschlagsverteilung und Temperatursumme. Die trockentolerante Erbse ist auch für kontinentaler geprägte Standorte geeignet. Neben der Ertragsleistung ist auch Standfestigkeit ein wichtiges Kriterium. Bei Ackerbohnen und Sojabohnen ist für die Anbauwürdigkeit die Temperatursumme entscheidend. Ackerbohnen passen gut in den feuchteren bzw. kühleren Lagen im Norden oder auf Vorgebirgsstandorte. Dabei sollte man bei der Sortenwahl den Fokus auf die geplante Nutzung richten. Beispielsweise sind vicin- und convicinarme Sorten wie Tiffany für die Geflügelfütterung geeignet.
Bei der Auswahl der geeigneten Sojabohne ist die Reifegruppe entscheidend. Sehr frühe Sojabohnensorten (wie Sculptor 000) können mittlerweile bis nach Norddeutschland angebaut werden. Die späteren 00-Sorten sind zwar ertragsstabiler, werden aber oft im Norden nicht reif. Sie eignen sich für wärmere südliche Regionen bzw. auch für leichte Böden mit sicherer Trockenheit im Herbst.
Bei den Sommergetreiden sollte man in erster Linie nach Vermarktungsmöglichkeiten entscheiden.
Zwar werden Sommerbraugersten-Sorten oft von den Mälzereien vorgegeben aber es kann durchaus der Fall sein, dass man auf ertragsstarke Futtergersten mit Braueignung wie Applaus zurückgreifen kann. Bei Qualitätshafersorten wie Lion oder Apollon zählen Eigenschaften wie Sortierung, Spelzenanteil und Hektolitergewicht. Bei Futterhafer sind vor allem Ertrag und Hektolitergewicht relevant. Unabhängig von der Nutzungsrichtung spielt die Standfestigkeit im Hafer eine große Rolle. Auch Sommerweizen kann vermarktungstechnisch interessant sein. Mit einer sicheren E-Qualität (z. B. SU Ahab und SU Tarrafal) kann der Qualitätsschlag die im Vergleich zu Winterweizen schwächere Ertragsleistung etwas ausgleichen. Spezialkulturen wie z. B. Sommerdurum sollten vor Anbau notwendigerweise erst vermarktet werden, da hier die Alternative der Verfütterung gänzlich fehlt.
Paul Steinberg