Fruchtfolge
Fruchtfolgen im Wettertest!
Vielfältige Fruchtfolgen sind gesünder, nährstoffeffizienter und stresstoleranter – das gilt als Allgemeinwissen. Doch wie bewähren und rechnen sie sich im Klimawandel? Wie kamen sie mit Hitze und Dürre zurecht? Sven Böse hat sich das genauer angesehen.
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Vielfältige Fruchtfolgen sind gesünder, nährstoffeffizienter und stresstoleranter. Jedoch reagieren die unterschiedlichen Fruchtfolgen auf Trockenheit und Hitze unterschiedlich. Auch bringen die oft stark divergierenden Witterungen der Einzeljahre unterschiedliche „Gewinnerkulturen“ hervor, wie in dem Artikel gezeigt wird.
Die Leistungen der einzelnen Fruchtfolgen im Vergleich der Jahre werden ausführlich dargestellt.
1 Raps/WiWeizen/WiGerste.: Past nicht mehr in die Zeit, weil nachweislich nicht nachhaltig, Zunahme phytosanitärer Probleme, Ertragseinbruch bei Winterraps ab 2016
2 Raps/WiWeizen/WiWeizen/WiGerste:. Möglich und wirtschaftlich ist solch eine klassische, getreidebetonte Vierfelderwirtschaft am ehesten auf fruchtbaren Standorten, es fehlen jedoch Sommerungen und mehr Blattfrüchte für integrierte Pflanzenschutzmaßnahmen! Folge: phytosanitäre Probleme
3 und 4: Raps/WiWeizen/Silomais/WiWeizen/WiGerste bzw. Raps/WiWeizen/Silomais/WiGerste. Trotz der schwachen Maiserträge in den letzten Trockenjahren sind beide Fruchtfolgen langjährig sehr leistungsstark und stabil.
5 Raps/WiWeizen/WiWeizen/Körnererbse/WiGerste: Die Körnererbse bringt entscheidende Vorteile in diese Rotation: 1. Wintergerste steht nach einer Blattvorfrucht und bringt höhere Erträge; 2. N-Verlagerung wird nach der Leguminosenernte wird durch den kräftigeren Gerstenwuchs verringert. Trotz dieser und weiterer ackerbaulicher Vorteile überzeugen Fruchtfolgen mit Körnerleguminosen ökonomisch gegenwärtig nur bei Eigenverwertung, lukrativer Vermarktung oder finanzieller Förderung.
6 Raps/WiWeizen/WiGerste/Ackerbohne/WiWeizen/WiGerste. Diese Rotation ist sehr getreide- und winterungsbetont. Raps nur jedes sechste Jahr – vor allem auf rapsmüden Standorten ist dies eine wirksame Maßnahme für dessen Ertragsstabilisierung. Trotzdem ist diese Fruchtfolge ökonomisch lukrativ und stabiler als Fruchtfolge 5. Dazu trägt bei, dass die weniger lukrative Leguminose ja ebenfalls nur jedes sechste Jahr steht – auch im Hinblick auf die Selbstunverträglichkeit der Ackerbohne. Zudem folgt Winterweizen beide Male auf Blattfrüchte. Das hat nicht nur ertragliche Vorteile, sondern ermöglicht auch die Vermarktung als proteinstabilen Qualitätsweizen.
7 Raps/WiWeizen/Silomais/Körnererbse/WiGerste. Pflanzenbaulich geht es kaum besser, ökonomisch aber schwächer
8 Raps/WiWeizen/SoGerste/Körnererbse/WiGerste. Hier (auch FF 9) sind in rauerer Lagen Sommergetreide und Leguminosen etwa so lukrativ wie Mais (geringer Wasseranspruch der Gerste, bessere Nutzung der Frühsommer-Niederschläge durch Hafer und So-Weizen).
9 Raps/WiWeizen/Ackerbohne/WiGerste/Raps/WiWeizen/Hafer/WiGerste. Weniger selbstverträgliche Arten Hafer und Ackerbohne haben einen Anbauabstand von 8 Jahren; sehr ertragsstabile FF und auch wirtschaftlich.
Die untersuchten Fruchtfolgealternativen liegen ökonomisch nicht allzu weit auseinander. Einzelbetrieblich sind die Unterschiede natürlich größer. Dabei spielen die Anbaulage und die Vermarktungsmöglichkeiten ebenso eine Rolle wie die Passion des Betriebsleiters oder die Teilnahme an Agrarumweltprogrammen.
Die Resilienz der Fruchtfolgen steigt, wenn Kulturen mit unterschiedlichem Entwicklungsverlauf kombiniert werden.
Die Frage morphologisch einem zunehmend trocken-mediterranem Witterungsverlauf angepasst sind. Entscheidend ist die ganzheitliche Bewertung der Fruchtfolge, einfache Planungsrechnungen reichen hier nicht aus. Viele Vorteile zahlen sich erst nach Jahren aus.