Mais allgemein
Risikomanagement im Maisanbau II: Klimawandel – Wärmesumme – Sortenwahl
Historische Beobachtungen und Wetterdaten dienen Klimamodellen zur weiteren Projektion zukünftiger Entwicklungen. Verschiedene Klimamodelle zeigen Trends, welche die landwirtschaftliche Produktion nachhaltig prägen werden. CO2-Konzentration, Sonneneinstrahlung, Temperatur, Niederschlag und Niederschlagsverteilung werden sich nachhaltig verändern. Daniel Ott, Produktmanager Mais, ist sich sicher, dass sie somit Einfluss auf Fruchtfolge, Kulturart und sogar Sortenwahl haben.
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Der Mais als wärmeliebende Pflanze kann von Klimaveränderungen profitieren. Die Photosyntheserate und damit auch das Ertragspotenzial wird positiv durch Veränderungen von CO2-Konzentration, Temperatur, Einstrahlung und Niederschlag beeinflusst. Hierdurch kann auch die Körnernutzung sehr lukrativ werden.
Das Wärmeangebot hat sich in den letzten Jahrzehnten ganz erheblich verändert! Hierbei gibt es eine drastische Zunahme der Wärmesumme in dem für Mais relevanten Zeitraum seit den letzten 30 Jahren. Je nach Region beträgt die Zunahme zwischen 100 und 150 °C Temperatursumme, das entspricht tlw. also eine ganze Reifegruppe!
Um das Temperatur- und Strahlungsangebot optimal auszunutzen, bedarf es einer leistungsfähigen und standortangepassten Sortenwahl. Da die sichere Abreife eines Maisbestandes nachhaltige Auswirkungen auf die Ertrags- und Qualitätsparameter hat, ist sie das wichtigste Kriterium bei der Sortenwahl.
Dabei beeinflusst die Nutzungsrichtung die Beurteilung des Abreifeverhaltens. Bei der Körnernutzung ist die Wasserabgabe des Korns (Dry-down-Verhalten) entscheidend, sodass bei der Sortenwahl auch der genetische Hintergrund von Hart- und Zahnmaisen berücksichtigt werden sollte. Manchmal kann – standortspezifisch bedingt – auch in guten Jahren der Wassergehalt im Korn nicht sicher auf die gewünschte Erntefeuchte gesenkt werden. Dann sollte der Fokus bei der Sortenwahl auch auf die Druschfähigkeit gelenkt werden, um neben den höheren Trocknungskosten nicht auch noch eine Erlösschmälerung durch Bruchkorn zu haben.
Bei der Silonutzung liegt der optimale TS-Gehalt zur Ernte zwischen 32 und 35 %. In sehr heißen Sommern wie z. B. in den Extremjahren 2018 und 2019 entspricht dies manchmal einem sehr kurzen Erntezeitraum. Mehrnutzungssorten bieten hier eine hohe Nutzungsflexibilität. Um das Erntefenster dennoch möglichst groß zu gestalten, sollte auch auf verschiedene Sortentypen zurückgegriffen werden: Stay-Green-, Stärke- oder Verdaulichkeitstypen erhöhen die Flexibilität und splitten so effektiv das Risiko.
Zweiter entscheidender Punkt ist die Anpassung der Bestandesdichte an Sorte und Standort. Zweiter entscheidender Punkt ist die Anpassung der Bestandesdichte an Sorte und Standort (s. praxisnah 4/2020).