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Wie ermittelt sich der Wert von Leguminosen?

Der Leguminosenanbau in Deutschland gewinnt immer mehr an Bedeutung. 2020 steigerte sich die Produktion von Futtererbsen um 30 % auf 300.000 t und die von Ackerbohnen um 68 % auf 235.000 t. Trotzdem spiegeln die beim Erfasser erzielten Verkaufspreise oft nicht die Wertschöpfungspotenziale wider, meinen Bruno Kezeya und Marcus Mergenthaler von der Fachhochschule Südwestfalen. Sie zeigen Wertschöpfungspotenziale von Körnerleguminosen auf – für bessere Preise und mehr Wirtschaftlichkeit.Der enorme Sprung in der Produktion basiert unter anderem auf der steigenden Nachfrage nach heimischen Körnerleguminosen, sowohl in der Tierfütterung als auch in der Humanernährung.

Schnell gelesen (Kurzfassung):

Leguminosen sind nicht nur als Fruchtfolgeglied interessant, sondern können auch als Marktware wertvoll sein. Jedoch gibt es für Körnerleguminosen bisher keine verwertungsorientierten und qualitätsdifferenzierenden Preisnotierungen.

Zudem werden die vorhandenen Preisnotierungen aufgrund der fehlenden Orientierungsfunktion wenig beachtet. Dies führt dazu, dass die Marktakteure mit wenigen Preisinformationen arbeiten müssen und Informationsasymmetrien zu Verschiebungen von Markt- und Verhandlungsmacht führen. Meint: Die der Produktionsstufe nachgelagerten Bereiche verfügen in diesem Nischenmarkt über mehr preisrelevante Informationen als die Produzierenden.

Durch diese ungleiche Verteilung der Information werden Preise systematisch anhand der niedrigsten Wertschöpfungspotenziale veröffentlicht und tauchen so in der Marktpreisberichterstattung auf. Hintergrund dabei ist die Preisfindung in der Futtermittelindustrie, bei der unter anderem Preise von Substituten – meist Futterweizen und Sojaextraktionsschrot – anhand firmeninterner Berechnungswerkzeuge ermittelt werden.


Die Preisfindung der Leguminosen für die Humanernährung ist noch intransparenter. Die Qualität (Reinheit und Sortenwahl) wird hier zwar oft als entscheidender Faktor erwähnt, aber die konkreten preisbestimmenden Einflüsse bleiben unklar. Die sich in der Marktpreisberichterstattung widerspiegelnde niedrigste Verwertung dient dann oft der Orientierung bei der Preisverhandlung zwischen Landwirtschaft und Handel. Das Nachsehen haben die Landwirte und Landwirtinnen.

Ein wichtiger ökonomischer Schritt für die Förderung des Anbaus heimischer Körnerleguminosen ist also die Identifizierung und Entwicklung von Preisindikatoren, die die Wertschöpfungspotenziale abbilden. Diese können dann der Erzeugerstufe helfen, beim Handel eine bessere Vergütung zu erhalten.


Im Rahmen des EU-Projekts LegValue (www.legvalue.eu) wurden drei Ansätze für die Entwicklung von Preisindikatoren für die beiden hauptangebauten Körnerleguminosen Futtererbsen und Ackerbohnen entwickelt. Diese Ansätze werden im Text erläutert und diskutiert.

Durch diese Reduzierung der Informationsasymmetrie könnte die produzierende Seite bessere und attraktivere Preise für ihre Leguminosen beim Erfassungshandel erzielen. Durch diese ökonomische Motivation würde die langfristige Versorgung mit heimischen Leguminosen nachfrageorientiert und unabhängiger von direkter finanzieller Förderung und von politischen Eingriffen vorangebracht werden.


Stand: 05.07.2021