Ökologischer Landbau
Ökologischer Landbau: Geliebt oder gehasst – Erbsen bzw. Ackerbohnen im Gemenge
Beim Gemengeanbau von Körnerleguminosen gehen die Meinungen sehr weit auseinander: Denn der gemeinsame Anbau von Körnerleguminosen mit Gemengepartnern birgt neben vielen Vorteilen auch eine Reihe kritischer Punkte. Jonathan Kern, Bioland Ackerbauberatung Baden-Württemberg, gibt einen Überblick.
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Der Mischanbau bringt gerade in Zeiten zunehmender Wetterextreme den Vorteil einer Risikoabsicherung und damit einer direkt verbundenen Klimaresilienz, da das Anbaurisiko bei Erbse und Ackerbohne im Gemenge sinkt.
Ein gut aufeinander abgestimmtes Gemenge hat die Möglichkeit, die Wachstumsfaktoren Licht und Wasser besser auszunutzen, mehr Blattfläche zu entwickeln und dadurch gleichzeitig eine frühere und insgesamt bessere Beikrautunterdrückung zu erzielen. Der Anbau von Erbse oder Bohne mit Getreide als Stützfrucht erhöht die Standfestigkeit und macht ersten Untersuchungen zufolge die Bestände durch eine Erhöhung des C/N-Verhältnisses unattraktiver für saugende Schädlinge wie Läuse.
Doch zum Gemengeanbau von Körnerleguminosen gehört ein bisschen Fingerspitzengefühl. Diese Punkt sollte man unbedingt beachten:
- Die Mischungspartner sollten eine ähnliche Saat- und Reifezeit und gleiche Standortansprüche haben.
- Die Mischungszusammensetzung muss passen.Das Verhältnis der Parnter zueinander hängt u. a. vom Nutzungsziel ab.
- Vor allem die Ablagetiefe des Saatgutes ist oft ein Kompromiss: Alle Mischungspartner müssen damit leben können. Auch technisch ist die Aussaat manchmal nicht ganz einfach (Stichwort Entmischung). Aber hier gibt es ausreichende technische Lösungen.
- Vermarktung: Der eigene Trog ist die wirtschaftlichste Alternative.
Fazit
Der erfolgreiche Anbau von Körnerleguminosen im Gemenge steht und fällt zunächst mit der Wahl der Mischungspartner. Bei der Aussaat müssen Kompromisse eingegangen werden und die Vermarktung ist komplizierter. Jedoch bringt Gemengeanbau mehr Anbausicherheit hinsichtlich Klimastabilität, eine bessere Standfestigkeit der Leguminose, weniger Schaden durch Krankheiten und Insekten und mehr Vielfalt. Daher kann diese Anbauform auch im konventionellen Bereich besonders für Selbstverwerter sehr interessant sein.