Standortwahl
Da der Wasserbedarf der Ackerbohne sehr hoch ist, sind gute und schwerere Böden mit einem guten Wasserspeichervermögen für ihren Anbau geeignet. Wichtig ist es, dass vor allem zum Zeitpunkt der Blüte ausreichend Wasser zur Verfügung steht.
Die tief reichende Pfahlwurzel erfordert aber eine gewisse Tiefgründigkeit. Staunässe oder/und Schadverdichtungen toleriert die Ackerbohne nicht. Diese müssen daher unbedingt vermieden werden (Bodenlockerung, Zwischenfruchtanbau etc.). Der pH-Wert sollte idealweise zwischen 6 und 7 liegen.
Fruchtfolgestellung
Die Ackerbohne hat als Leguminose die Fähigkeit, Stickstoff zu binden, jedoch behindern hohe Stickstoffgehalte im Boden die Aktivität der Knöllchenbakterien. Daher steht sie idealerweise nach einer Kultur, die kaum Stickstoff im Boden hinterlässt und vor einer, die viel Stickstoff benötigt und idealerweise gewinnbringend vermarktet/verwertet werden kann. Somit findet sich die Ackerbohne oft nach und vor Getreide. Auch N-konservierende Zwischenfrüchte mit nachfolgender Sommerung sind als Folgekulturen gut geeignet.
Achtung: Roggen und Hafer sind Wirtspflanzen für Stängelälchen!
Aussaat
Saatzeit: Die Keimtemperatur von Sommerackerbohnen liegt bei 2–3 °C, die Aussaat kann daher ab Februar erfolgen. Auch eine Aussaat auf teilweise noch gefrorenen Boden ist möglich. Bei Pflugeinsatz sollte dieser im Herbst erfolgen, denn oft ist dies so zeitig im Frühjahr nicht möglich. Will man auf den Pflug verzichten, was bei Ackerbohne sehr gut möglich ist, sollte man eine sicher abfrierende und tief wurzelnde Zwischenfrucht dazwischenschalten.
Saattiefe/Reihenweite: Praxisbewährt ist eine Ablagetiefe von 6–8 cm. Meist wird mit doppeltem Getreideabstand gesät, der einen Kompromiss zwischen einer ausreichenden Weite für die mechanische Unkrautbekämpfung und Ausnutzung der Fähigkeit schnell schließender Bestände zur Unkrautunterdrückung darstellt. Es kann besonders auf schweren Böden mit viel Niederschlag aber sinnvoll sein, weitere Abstände zu wählen, weil es hier wichtig ist, den schweren Boden mit dem Einsatz der Hacke auch zu durchlüften.
Aussaattechnik: Einzelkorngeräte haben den Vorteil, dass ihre Tiefenführung exakt ist und eine gleichmäßigere Standraumverteilung erreicht wird als mit herkömmlichen Sämaschinen. Pneumatische Sägeräte arbeiten besonders schonend. Auf leichten Böden sollte im Anschluss an die Saat gewalzt werden, um über einen ausreichenden Bodenschluss die Wasserversorgung des Keimlings sicherzustellen.
Saatgut
Besonders im ökologischen Landbau muss auf gesundes Saatgut geachtet werden. Es wird daher dringend empfohlen, zertifiziertes Saatgut einzusetzen. Wer nachbaut, sollte unbedingt das Saatgut auf samenbürtige Krankheiten und Schädlinge wie Ascochyta, Stängelälchen und Bohnenkäfer überprüfen lassen.
Sortenwahl
Bei der Sortenwahl haben Marktfruchtbetriebe unter Umständen andere Ansprüche als Selbstverwerter. Marktfruchtbetriebe müssen sich vor allem an den Qualitätsanforderungen der Vermarkter orientieren: Das können klare Sortenvorgaben sein oder aber die Forderung nach bestimmten Qualitätsparametern wie Vicin- und Convicinarmut. Hierbei müssen hinsichtlich der Ertragsleistung dann u. U. Abstriche gemacht werden. Viehbetriebe setzen dann eher auf die oft ertragsstärkeren tanninhaltigen Sorten. Auf leichteren und trockeneren Standorten sind Sorten mit geringeren TKG zu bevorzugen.
Düngung
Die erforderlichen Düngungsmaßnahmen bei Ackerbohnen sind überschaubar. Eine Stickstoffdüngung sollte nicht erfolgen, weil sie die Arbeit der Knöllchenbakterien reduziert. Auch Kalium und Phosphat muss nur in nicht ausreichend versorgten Böden zur Ackerbohne gedüngt werden. Sehr wichtig ist aber ein ausreichend hoher pH-Wert (6–7) und auch auf eine ausreichende Versorgung mit Schwefel, Bor und Molybdän ist zu achten.
Regulierung unerwünschter Beipflanzen
Unkrautfreie Bestände verhindern eine Spätverunkrautung ab der Abreife. Bei doppeltem Getreideabstand und guten Wachstumsbedingungen schließen die Bestände meist so schnell, dass es ausreicht, zu striegeln. Bei weiteren Abständen sollte man zusätzlich hacken.
- Blindstriegeln: ein- bis zweimal bevor der Keimling die oberen 3 cm des Bodens erreicht; weitere Striegelmaßnahme(n) nach Ausbildung des dritten Blattpaares; zu starke Bedeckung der Bohnen mit Erde vermeiden.
- Gegebenenfalls Hacke einsetzen: möglich bis zum Reihenschluss bzw. bis zum Beginn der Blüte (auf ausreichende Gerätehöhe achten); Einsatz von Schutzscheiben, um die kleinen Pflanzen nicht zu verschütten; ab 25 cm Wuchshöhe Häufeleffekt nutzen.
Die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge – Gegenmaßnahmen
Die wichtigsten samenbürtigen Krankheiten und Schädlinge in der Ackerbohne sind der Ascochyta-Pilz, das Stängelälchen und der Bohnenkäfer. Effektivste Gegenmaßnahme ist hier die Verwendung zertifizierten Saatgutes oder bei Nachbau entsprechende Analysen.
Als bedeutendste Fruchtfolgekrankheiten sind Rhizoctonia solani und Fusarium ssp. zu nennen. Um hier entgegenzuwirken, sollten Anbaupausen von 4 besser 6 Jahren eingehalten werden. Auch auf leguminosenhaltige Zwischenfrüchte und Futterpflanzenmischungen achten! In Ackerbohnen kann bei Wärme in Kombination mit längerer Feuchtigkeit auch die Schokoladenfleckenkrankheit (Botrytis fabae) wirtschaftliche Bedeutung erlangen. Da es für diesen Pilz viele Wirtspflanzen gibt, gibt es im ökologischen Landbau keine wirkungsvollen Gegenmaßnahmen.
Vor allem die schwarze Bohnenlaus wirkt sich bei Trockenstress stark ertragsmindernd aus. Blühstreifen am Feldrand fördern Nützlinge und behindern zugleich das Einwandern der Läuse vom Feldrand her.
Ernte
Wenn sowohl Blatt aus auch Stängel zumindest nicht mehr grün und mind. 90 % der Schoten schwarz sind, ist der Erntezeitpunkt erreicht. Der Feuchtegehalt der Samen sollte ca. 18 % (16–20) betragen, denn dann brechen die Samen nicht so schnell. Es sollte alles getan werden, die Schädigung des Erntegutes so weit wie möglich zu reduzieren, was vor allem bei der Saatgutvermehrung wichtig ist. Dazu gehört auch eine schonende Einstellung der Druschorgane (niedrige Drehzahl und weite Einstellung der Trommel) bei Maximalposition des Gebläses. An der Zufuhrschnecke zum Überkehrelevator wird die Klappe entfernt oder ein grobes Sieb eingebaut, denn hier fallen Besatz und Bruchkorn an und diese würden ansonsten den Drusch behindern.
Nach der Ernte, die je nach Region ab Mitte August bis Anfang September erfolgt, sollte der Boden möglichst in Ruhe gelassen werden, um die jetzt reichlich vorhandenen N-Gehalte nicht zu früh zu mobilisieren.
Tipp:
Wenn das Erntegut zu trocken geworden ist, steigt das Risiko von Schädigungen. Daher sollte man dann in den frühen Morgenstunden bzw. am späten Abend dreschen, um das Risiko etwas zu senken.
Text: Dr. Anke Boenisch; der Text basiert auf Inhalten
von: oeklandbau.de – das Informationsportal (März 2023),
Landesanstalt für Landwirtschaft Hessen,
Philipp Roth, Beratungsteam Ökologischer Landbau
Bilder: Ruhnke, SAATEN-UNION