Winterweizen
Auswirkungen der Bestandesführung auf Weizenertrag und Kornqualität
Anbausysteme werden durch steigende Produktionsmittelpreise und Druck auf Erzeugerpreise herausgefordert. EU und Öffentlichkeit fordern zudem, dass flächenbezogene Beihilfen an sogenannte gesellschaftlich wirksame Gegenleistungen gekoppelt sein sollen. Erzeuger müssen Anbausysteme also weiter optimieren, um die Wirtschaftlichkeit zu sichern. Ein gemeinsamer Feldversuch der Unternehmen John Deere und SAATEN-UNION soll den Einfluss verschiedener Parameter auf Ertrag und Proteingehalt von Winterweizen systematisch untersuchen.
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Versuchsfrage:
Erträge und Kornqualität können insbesondere durch Pflanzenschutz, Düngung, Sortenwahl, Saatdichte und Einsatz von Wachstumsreglern beeinflusst werden. Eine systematische Variation der Faktoren Düngung, Saatdichte und Wachstumsregler bei einer aus technischer Sicht perfekten Saatgutablage soll die Effekte unterschiedlicher Managementstrategien zeigen.
Aussaat:
Zwei moderne Winterweizensorten wurden mit Saatstärken von 80, 160 und 240 Kö/m² (S1) und 100, 160, 220 und 280 Kö/m² (S2) mit technisch optimaler Saatgutablage ausgesät.
Düngung: Die Hälfte der Varianten erhielt einen schnell verfügbaren Ammonium-Nitrat-Dünger in Form von Kalkammonsalpeter auf drei Gaben bedarfsorientiert aufgeteilt. Die anderen Parzellen erhielten in nur zwei frühen Gaben einen langsam wirkenden Harnstoff-Dünger, was sowohl eine Überfahrt einsparte als auch der zunehmenden Trockenheit im Frühsommer Rechnung trug. Grundsätzlich wurde eine 20%ige Reduzierung in allen N-Gaben simuliert.
Es wurden zwei Wachstumsreglerstrategien durchgeführt: Die eine dienete der ausschließlichen Halmstabilisierung, bei der anderen wurde zusätzlich auch die Apikaldominanz gebrochen.
Ergebnisse/Schlussfolgerung:
Die Effekte der Saatstärken und der beiden Düngerformen waren in diesem Jahr erheblich. Zum wiederholten Mal zeigten die Ergebnisse, dass bei Winterweizen Saatstärken gegenüber den in der Praxis üblichen reduziert werden können. Moderne Weizensorten weisen eine sehr hohe Plastizität in Bezug auf den verfügbaren Standraum auf und erzielen auch bei reduzierten Saatstärken hohe Erträge und Kornqualitäten.
Der Einsatz eines schnell verfügbaren N-Düngers (hier KAS), der ein starkes Pflanzenwachstum fördert, in Kombination mit einer Wachstumsreglerstrategie, die verhindert, dass viel überflüssige Biomasse gebildet wird, kann den Kornertrag im Winterweizen steigern. Jedoch korreliert dies oft negativ mit den Rohproteingehalten. Höhere Rohproteingehalte lassen sich eher mit stabilisiertem Harnstoff erreichen. Je nach Marktsituation kann dies wirtschaftlich vorteilhaft sein, weil eine dritte Überfahrt zur Düngung eingespart wird und dies zusammen mit dem besseren qualitätsbezogenen Preis die niedrigeren Erträge kompensieren kann.