Später Feldaufgang = „lebenslang“ schlechtere Wuchsbedingungen
Pflanzen, die später auflaufen, befinden sich in einem früheren Wachstumsstadium, sind kürzer und besitzen weniger Blattmasse als die zeitig aufgelaufenen. Ein späterer Blühzeitpunkt der Spätkeimer kann zu schlechterer Befruchtung führen. Gleichzeitig ist ihr Wurzelsystem geringer ausgeprägt, wodurch sie in der Konkurrenzsituation um Licht, Nährstoffe und Wasser gegenüber den „großen Nachbarn“ ins Hintertreffen geraten. Dieser Rückstand ist meist bis zur Ernte erkennbar und führt zu Ertragsverlusten.
Mit dem Fähnchen-Versuch das Wachstum beobachten
Um diesen Sachverhalt in der Praxis betriebsindividuell zu verdeutlichen, hat die Firma Precision Planting, LLC. ein Paket für einen sogenannten Fähnchen-Versuch zusammengestellt. In dem Paket sind Markierungsstäbe mit vier verschieden farbigen Fahnen enthalten. Jede Farbe steht für einen Tag des Auflaufens. Mit dem Sichtbarwerden der ersten Kulturpflanze wird die erste Farbe gewählt. Für jeden nachfolgenden Tag folgt eine weitere Farbe. Am Ende ist eine Zählreihe mit vier unterschiedlichen Auflauftagen und Farben zu erkennen.
Die Ertragsauswirkungen des Feldaufganges sind besonders gut in Zuckerrüben, Mais und Sonnenblumen überprüfbar.
Wer in der Praxis arbeitet, weiß natürlich, dass später aufgelaufene Pflanzen kleiner sind. Aber die wenigsten machen sich klar,
- wie groß der Unterschied ist,
- wie lange er sichtbar ist und
- welche Ertragsdepressionen damit einhergehen.
Wer bei Punkt 3 ganz genau sein möchte, beerntet die Pflanzen manuell und wiegt die Ertragsorgane aus. Hat man sich dann zu Beginn des Versuches durch Auszählen einer repräsentativen Testfläche einen realistischen Überblick über den Anteil der „Spätstarter“ gemacht, kann man schnell die ungefähren Ertragsverluste ermitteln.
Wie lässt sich die Saatgutablage verbessern?
Wer einen ungleichmäßigen Feldaufgang beobachten konnte, sollte zur Schwachstellenanalyse übergehen.
1. Drill-Technik: Die Kunst besteht darin, die richtige Ablagetiefe mit einer gleichmäßigen Bodenbedeckung für die unterschiedlichsten Bodenarten und Aussaatbedingungen zu finden. Technikhersteller nehmen sich zunehmend dieses Themas an und unterstützen hier mit sehr brauchbaren Lösungen. So sind in der Praxis erste Maschinen mit einer individuellen Schardruckanpassung für das einzelne Schar bzw. Scharpaare zu finden (z. B. Horsch Maestro AutoForce, Amazone Precea SmartForce). Technisch sind neben einer automatischen Schardruckanpassung vor allem diverse Andruck- und Schließsysteme wichtig für einen gleichmäßigen Feldaufgang.
Weiter ist die Bodenbearbeitung im Vorfeld so durchzuführen, dass ein feinkrümeliges Saatbett, aber dennoch mit Struktur an der Oberfläche entsteht. Das Korn muss einen kapillaren Anschluss nach unten haben.
2. Digitale Unterstützung nutzen, wenn möglich: Kombiniert man diese Technik mit Aussaatkarten, lässt sich der Feldaufgang deutlich verbessern.
3. Saatzeitpunkt: Bei all der Unterstützung durch die Technik in der Aussaat selbst ist der Mensch aber derjenige, der entscheidet, wann gedrillt wird und wie die Saatbettbereitung ausgeführt wird. Dabei gilt seit Jahrzehnten: „Saatbett geht vor Saatzeitpunkt“.
4. Nicht gegen die Witterung arbeiten: Wird das Saatgut in einen zu nassen Boden eingeschmiert, ist ein gleichmäßiger Feldaufgang ausgeschlossen!
Die Flaggensets sind für die Verwendung in Versuchen kostenlos bestellbar unter: |