In Dänemark, wo Züchtung und Technik über die Jahre kontinuierlich weiterentwickelt wurde, gibt es deutlich weniger Vorbehalte gegen diese alte Kulturart.
Saubere Rübenschnitzel sind jetzt machbar
Die heutige Rübengeneration hat nichts mehr gemein mit den Rüben, die vor vielen Jahrzehnten per Hand oder einem Riemenroder geerntet wurden. Die gezeigten Rüben sind mit herkömmlicher Rodetechnik gut zu beernten.
Besonders interessant ist der vergleichsweise kleine Roder THYREGOD T7, der über die Zapfwelle des ziehenden Schleppers angetrieben wird. Dieser Dreireiher schlegelt zunächst die Blätter ab, die anschließend in den Bunker befördert werden.
Die geernteten Rüben werden dann über zwei Siebsterne geführt, um den gröbsten Dreck zu entfernen. Anschließend geht es durch zwei Walzen, die mit Gummibürsten weiteren Erdanhang entfernen. Senkrecht zur Förderrichtung läuft dann noch eine Stahlwalze mit umlaufenden Pfalzen, die Steine entfernt. T
Sand und Steine, die bei der Fütterung und in der Biogasanlage besonders problematisch sind, können effektiv abgeschieden werden. Hier spielt sicherlich auch der geringe Erdanhang eine Rolle:
Die Futterrübe sitzt höher im Boden als eine Zuckerrübe, ist glattschaliger und hat keine ausgeprägte Bauchfalte.
Investition schon ab 140 ha lohnend
Mit diesen Eigenschaften ist die Gehaltsrübe für die Biomasseproduktion sehr gut geeignet. Auf schwächeren oder kühleren Standorten kann sie es auch ökonomisch mit Mais aufnehmen, denn sie bringt die höhere Methanausbeute und wirkt im Fermenter wie ein Beschleuniger. Zudem lockert sie die Fruchtfolge auf.
Und mit dem THYREGOD T7 Rübenroder wird der Einstieg in die Nutzung deutlich vereinfacht. Im Gegensatz zu einem Vollernter ist die Investitionsschwelle für den T7 geringer, da er bereits mit 120–140 ha Erntefläche pro Saison ausgelastet ist.
Wenn sich wenige Biogasanlagen-Betreiber entscheiden, jeweils 20–30 ha Rüben anzubauen, lohnt sich für einen Lohnunternehmer bei einem Kaufpreis von ca. 170.000,– Euro be reits die Anschaffung. Der Roder schafft 0,6–0,8 ha/Stunde,die Kosten belaufen sich auf ca. 500,– Euro/Stunde.
Ist die Technik erst einmal weiter verbreitet, werden diese Kosten sicher weiter sinken. Eine gleichzeitige Ernte von Blatt und Rübe ermöglicht z.B. eine Mais-Mischsilage, wie sie auf dem Betrieb Jens Beckmann üblich ist, genauso wie ein anschließendes Musen und la gern im Erdbecken.
Die Bergung des Blattes bringt zusätzlichenFrischmasseertrag von bis zu 10 %. Außerdem wird durch die hohen Anteile an Mikronährstoffen die Fermenterstabilität verbessert. Auch in der Tierernährung findet die Idee der Rübenfütterung wieder offene Ohren. Praktiker sprechen von konstant hoher Milchleistung und deutlich verbesserter Futteraufnahme.
Dr. Joachim Moeser
Versuchsergebnisse zur Futterrübe
Die hier dargestellten Ergebnisse (Auszüge) sind vom Institut für Zuckerrübenforschung (IFZ) anlässlich der 9. Göttinger Zuckerrübentagung am 9. September 2010 veröffentlicht worden. Der Vergleich zweier Sorten Zucker- und einer Futterrübe ergab am Standort Göttingen signifikant höhere Frischmasse-Erträge (Abb. 1) der Futterrübe im Vergleich zu zwei Zuckerrübensorten.
Diese Ergebnisse waren bei vier unterschiedlichen N-Düngungsstufen gleichermaßen zu finden.
Die Abbildung zeigt die Mittelwerte von drei Standorten im Raum Göttingen in den Jahren 2008 und 2009.
Der Trockensubstanzgehalt liegt bei der Futterrübe deutlich niedriger als bei der Zuckerrübe. Es ist deutlich zu sehen, dass vor allem das Blatt die Unterschiede im Gesamttrockenmasse-Ertrag ausmacht. Wird dieses nicht mit geborgen, so gab es keine signifikanten Unterschiede im Trockenmasse-Ertrag zwischen Futter- und Zuckerrübe. Höhere N-Düngung erbrachte signifikant höhere TM-Erträge beim Blatt, jedoch gab es keine signifikante Wechselwirkung mit der Sorte.
Pressestimmen zu dieser Veranstaltung im Anhang.