Der Betrieb "Ottobeurer Hof" verfügt selbst nur über einen geringen Anteil an Dauergrünland, produziert jedoch zusätzlich Gras auf einem Teil seiner Ackerfläche als Biogassubstrat.
Mehr Flexibilität und weniger Risiko mit Gras
„Schauen Sie sich die Verschlämmung und den Bodenabtrag auf meinen Maisäckern an“, ärgert sich Hubert Menz über den Starkregen mit leichtem Hagel tags zuvor, als in kürzester Zeit 10 mm fielen. Die Grasflächen, frisch abgeerntet und bereits mit Gärrest abgedüngt, haben das Gewitter ohne Spuren überstanden. Der Mais hingegen – gerade im Zweiblattstadium – muss sich erst wieder erholen. Solche immer häufiger auftretenden Starkregen werden von einer dichten Grasnarbe besser verkraftet als vom „blanken“ Boden.
Das Ackerbauprinzip von Menz ist so unternehmerisch wie einleuchtend: „Die Investition in die Biogasanlage ist langfristig angelegt – also muss ich mich auch darum kümmern, dass die Substratproduktion auf meinen Flächen nachhaltig gelingt.“ Der Boden ist sein wichtigster Produktionsfaktor, weshalb Herr Menz auf die Humusversorgung seiner Flächen achtet.
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Betriebsdaten Ottobeurer Hof:
Fruchtfolge 1 hofnahe Flächen
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eben dem Anbau von Ackergras baut er auch Winterweizen mit Strohdüngung in die Fruchtfolge ein. Je nach Entwicklung der Maisbestände kann er entscheiden, ob er den Winterweizen als Ganzpflanzensilage für die Biogasanlage benötigt oder drischt.Welsches Weidelgras hat neben der Humusbildung weitere Vorteile: „Mit dem Welschen Weidelgras können wir hier bei uns fünf Schnitte herunterholen und haben somit oft Gelegenheit, den wertvollen Gärrest sinnvoll als Dünger einzusetzen,“ so die Erfahrung von Hubert Menz.
Mehr als 50 % Mais in der Fruchtfolge hält der Land- und Energiewirt für bedenklich. Bei Betrieben, die fast ausschließlich auf Mais setzen, kann man einen erhöhten Maiszünslerbefall beobachten. Auch die Gefahr von Problemunkräutern nimmt zu. Außerdem ist ihm bei der Produktion des „grünen Stroms“ auch das Image bei der Bevölkerung wichtig. Und die will nicht nur eine Kulturart in der Landschaft sehen.
Störungsfreier Anlagenbetrieb
Die Substratration besteht aus 2/3 Mais und 1/3 Gras bzw. Grünroggen. Mit diesem Substratmix läuft die Anlage auch ohne Gülle problemlos in der Trockenfermentation, da die Bakterien bei einem ausgewogenen Angebot an Proteinen und Kohlehydraten optimal arbeiten.
„Ich strebe an, die Substrate mit einem TS-Gehalt von 30% einzusilieren, um möglichst kein aggressives Sickerwasser zu produzieren, das die Silagequalität mindert und zusätzlich die Bausubstanz angreift.“ Schwierigkeiten bei der Beschickung der Anlage oder der Bildung von Schwimmschichten gibt es nicht. Das Gras wird vom Lohnunternehmer sehr kurz gehäckselt und das Rührwerk im Fermenter ist ständig in Betrieb.
Gras – eine wertvolle Ressource mit Zukunft
Neben den pflanzenbaulichen Vorteilen und der Effizienzsteigerung bei der Gasausbeute leistet die Vergärung von Grassilage einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Kulturlandschaft. Zwar ist die Ernte mehrerer Aufwüchse auf dem Grünland teurer als einmaliges Beernten. Allerdings wird auch weniger Lagerkapazität für die einzubringende Biomasse und für die anfallenden Gärreste benötigt.
Hubert Menz ist ein Betriebsleiter, der mittel- und langfristig plant und nicht nur ausschließlich auf den Deckungsbeitrag achtet. „Wir wissen mittlerweile, dass der Anbau verschiedener Kulturen in einer Fruchtfolge die beste Maßnahme ist, um der drohenden Gefahr des gefährlichen Maiswurzelbohrers zu begegnen. Ich nutze diese Möglichkeit.“
Das Gespräch führte Martin Munz