Warum das so ist und welche Anbauempfehlungen Carsten Beneke Neueinsteigern geben kann – praxisnah fragte nach.
Wer hat Sie damals auf Hybridweizen gebracht?
Vor 9 Jahren habe ich in der Fachpresse etwas zu Hybridweizen gelesen. Es wurde gesagt, dass dieser Weizen gut für die Standorte geeignet ist, die eigentlich nicht mehr zu der Kategorie „weizentauglich“ gehören: zu trocken, zu nass oder zu kalt. Wir haben hier viele so genannte „Heideflächen“, sandige Standorte mit 25-30 Bodenpunkten, und wir leiden zudem unter Vorsommertrockenheit. Damals stand auf diesen leichten Standorten in erster Linie Roggen, der aber zu dieser Zeit ja völlig unterbewertet wurde. Ich bin dann also gleich mit einigen dieser „Problemflächen“ in den Hybridweizen eingestiegen.
Neun Jahre Hybridweizen – jede Menge Erfahrungen! Was hat Sie überzeugt dabeizubleiben?
Die Erfahrungen waren in der Tat so gut, dass ich dabei geblieben bin: Ich habe damals mit HYBNOS 1 angefangen – eine sehr zuverlässige Sorte, die mit allem zurecht kam. Ob trocken oder staunass, der brachte immer soviel Mehrertrag, dass es sich lohnte. Danach kam HYBNOS 2B, der auf unseren Standorten aber keine Verbesserung brachte, daher sind wir zur ersten Sorte zurückgekommen. Seit vier Jahren haben wir HYBRED im Anbau, weil der gegenüber den ersten Hybriden doch deutlich höhere Erträge bringt. HYBRED überzeugt außerdem durch eine gute Fusariumresistenz – für einen Weizen, der ins Schweinfutter geht, ist das sehr wichtig. Und standfest ist er auch, so dass er mit Gülledüngung gut zurecht kommt. Da sieht man schon einen deutlichen Zuchtfortschritt.
Testen Sie neue Sorten, bevor Sie diese großflächig anbauen?
Ja, wir testen neue Sorten immer auf unserem Testschlag im Streifenversuch. Da wird nicht nur optisch beurteilt, ob die Sorte zu uns passt, sondern wir dreschen auch die Streifen aus. Denn oft ist es ja so, dass die Optik ziemlich täuscht. Das ist natürlich kein wissenschaftlicher Exaktversuch mit Wiederholungen, aber ich kenne den Standort genau und weiß daher, wo man gedanklich noch aufgrund der Bodenunterschiede Zu- bzw. Abschläge machen muss.
Welche Anbautipps können Sie zu Hybridweizen geben?
Wir drillen den Hybridweizen möglichst früh zwischen dem 15. und 20. September, dann kommt man auch mit 150 Kö/m² aus. Und die Pflanzen und deren Wurzeln sind gut ausgebildet, wenn es in den Winter geht. Im Frühjahr profitiert der Hybridweizen dann schon von Anfang an von seinem ausgebildeten Wurzelsystem. Das hilft bei Trockenheit, aber genauso bei Nässe, weil die Wurzeln dann schnell aus den kritischen Zonen herauswachsen und ausreichend Nährstoffe aufnehmen können.
HYBRED braucht dann eine Stickstoffdüngung, die die Startgabe betont. Auch wenn die Auswuchsneigung generell gering ist, sollte HYBRED im Vergleich relativ früh geerntet werden, das entzerrt dann auch die Arbeitsspitzen.
Herr Beneke, vielen Dank für das Gespräch
Das Gespräch führten Dr. Anke Boenisch und Winfried Meyer-Coors