Solch einen Partner gibt es z.B. in der Mainregion: Hier ist die Strategie ein eigenes Qualitätsweizenprogramm unter dem Namen „Premiumweizen Mainfranken“. In der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des unterfränkischen Qualitätsweizenanbaus arbeiten zukunftsorientierte Erzeuger und 12 Erfassungsbetriebe eng zusammen. Ein definiertes Qualitätsmanagement, z.B. die Dokumentation einer lückenlosen Rückverfolgbarkeit, und hohe Qualitätsstandards für ein fest definiertes Sortiment an E- und A-Weizen verschaffen den erzeugten Rohwaren auf den Märkten einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Standard-Weizen.
Hinzu kommen Aktivitäten auf den europäischen Warenbörsen in Wien, Paris, Mailand und die von der Arbeitsgemeinschaft jährlich veranstalteten Premium-Weizen-Messe in Würzburg, wo Handelskontakte systematisch auf- und ausgebaut werden.
Hervorragende Back- und Mahleigenschaften werden gesucht. In der Vergangenheit bildeten das E-Weizensegment und der Export nach Italien die Schwerpunkte. Dies hat sich allerdings zu Gunsten des A-Weizens verschoben, da hier ein beeindruckender Zuchtfortschritt in Ertrag, Qualität und agronomischen Eigenschaften stattgefunden hat.
Auf 65% der Weizenfläche in der Mainregion stehen zzt. Premiumsorten der Arbeitsgemeinschaft. Davon fallen 25% auf die Sorte TOMMI als Premium A-Weizen. In der Tradition eines Astron, der vorwiegend in den Export nach Italien und nach Benelux lief, ist TOMMI eine der wenigen A-Sorten, die sortenrein nachgefragt und für die Sortenzuschläge erzielt werden. Diese aktive Nachfrage spiegelt sich in der Anbauflächen-Entwicklung der größten deutschen A-Weizensorte wider (Tab. 1).Die größte europäische Mühle, die Meneba (Rotterdam), kaufte letztes Jahr 50.000 Tonnen dieser Sorte sortenrein!
Die Meneba gilt als die größte Mühle Europas und ist darüber hinaus ein internationaler, führender Zulieferer hochwertiger Getreideprodukte für den Lebensmittel- und den Futterbereich sowie die industrielle Verwertung. Einkäufer Richard Rolink: „Diese Sorte hat eine hervorragende Mehlausbeute und gute Verarbeitungs- und Backeigenschaften (z .B. Klebergehalt) und ist daher für Müller und Bäcker gleichermaßen interessant.“ Die Auswertungen der Weizenqualitäten, die aus der Ernte 2005 von Mühlen bezogen wurden, belegen dies (Tab. 2).
Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit wird nur mit „dem Ohr am Markt“ möglich sein. Marketingkonzepte, wie das der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des unterfränkischen Qualitätsweizenanbaues, haben für sich einen Weg gefunden, durch Zusammenarbeit mit großen Mühlen die Weizenvermarktung abzusichern.
Weizensorten, die aufgrund des Spektrums an Eigenschaften sowohl für Landwirte, Müller als auch für Bäcker interessant sind, haben dabei höchste Prorität. (s. Tab. 1 und 2)
Ernst Rauh