Man unterscheidet Sorghum-Sudanese (Sudangras) und Sorghum-Bicolor. Im Anbau werden zurzeit das Sudangras und Hybriden Sorghum-Bicolor x Sudangras und Hybriden Sorghum-Bicolor x Sorghum-Bicolor getestet. Dabei haben sich in Biomasse-Versuchen der SAATEN-UNION deutliche Unterschiede herauskristallisiert. Das Sudangras ist in der Regel mehrschnittig und schon lange auch in Deutschland bekannt. Die Hybridformen sind deutlich ertragreicher als das reine Sudangras aber im Trockensubstanzgehalt etwas geringer einzustufen.
Kann Sorghum auch in Deutschland interessant sein?
In den USA und in Afrika zählt Sorghum und dessen Hybriden bereits zu den wichtigsten Futtergräsern. In Deutschland gibt es jedoch kein erfolgreiches Sorghum-Zuchtprogramm, die meisten der hier verfügbaren Sorten wurden im europäischen Ausland entwickelt. Sorghum verträgt die Trockenheit deutlich besser als Mais. Daher kann Sorghum unter trockenen Bedingungen für die Biomasseproduktion ein interessantes Fruchtfolgeglied sein. Für die Anbauwürdigkeit im Vergleich zu Mais ist aber der Aussaatzeitpunkt und damit die Länge der Vegetationszeit entscheidend: Je kürzer die Vegetationszeit, desto mehr Biomasse wird im Vergleich zu Mais gebildet. Eine Aussaat im Mai ermöglicht noch die Nutzung von Grünschnittroggen, bei einer Aussaat im Juni besteht die Möglichkeit des Anbaus von Getreide-GPS.
Anbauversuche 2006
Sorghum wird an vielen Orten in Deutschland auf seine Anbauwürdigkeit getestet. Leider werden oft sehr alte Sorten mit unterschiedlicher Genetik (Sorten, Hybriden) mit modernen Energiemaishybriden verglichen. Auch wenn das Jahr 2006 sehr warm war, können die Ergebnisse doch einen guten Hinweis auf das Leistungsvermögen dieser Kultur geben.
Stellvertretend für die drei verschiedenen Sortentypen Sudangras, Hybride Sorghum-Bicolor x Sudangras und Hybride Sorghum-Bicolor x Sorghum-Bicolor wurde in Versuchen der SAATEN-UNION neben dem Endertrag die Wuchshöhe von jeweils einer Sorte am Standort Groß-Lüsewitz über die gesamte Vegetationszeit erfasst. Die Ergebnisse sind in Abb.1 dargestellt.
Es ist deutlich ist zu erkennen, dass das Biomassepotenzial – ausgedrückt durch die Wuchshöhe – der S.Bicolor-Hybriden über die gesamte Vegetationszeit höher ist als das der S.Bicolor x Sudangras-Hybriden und diese wiederum über dem reinen Sudangras liegen. Dieses wird auch durch die Aufteilung der Ergebnisse nach Aussaatzeiten bestätigt (Tab.1). Die Aussaatzeiten variieren von Mitte/Ende Mai bis Anfang/Mitte Juni, wobei dieser Zeitraum das Aussaatfenster im Rahmen einer Energiefruchtfolge voll erfasst. Produktionsziel ist ein hoher Ertrag bei gleichzeitig hohen TS-Gehalten. Dies lässt sich mit den zurzeit verfügbaren Sorghum-Sorten, die alle im Ausland gezüchtet werden, allerdings noch nicht befriedigend realisieren. Tendenziell sinkt der Trockensubstanzgehalt mit steigenden Erträgen und umgekehrt. Der deutliche Unterschied zwischen den beiden Hybridtypen bei den frühen Saatterminen nimmt bei späterer Aussaat allerdings ab. Das reine Sudangras besticht durch den höchsten TS-Gehalt, im Trockenmasse-Ertrag liegt es aber um mehr als 30% unter den Hybridsorten. Wie in Tab.2 dargestellt, ist der Unterschied zwischen den jeweils zwei besten Hybriden innerhalb und zwischen den Hybridtypen beachtlich.
Die reinen Bicolor x Bicolor Hybriden weisen ein beachtliches Ertragspotenzial auf, haben aber ein Problem mit der Abreife. Daher müsste der Erntetermin bis in den Oktober verschoben werden, um die erforderlichen 28 % TS-Gehalt zu erreichen. Bei den Bicolor x Sudangrashybriden gibt es allerdings eine Hybride, die zur Ernte einen höheren TS-Gehalt aufweist als reines Sudangras. Sowohl beim frühen als auch beim späten Aussaattermin war der TM-Ertrag über 30 % höher! Nach Erfahrungen österreichischer Versuchsansteller (pers. Mitteilung 2006) bildete Silage aus Bicolor x Sudangrashybride weniger Sickersaft als Maissilage und konnte daher mit einem TS-Gehalt von 25% einsiliert werden.
Saatgut steht in begrenztem Umfang für den Probeanbau zur Verfügung:
- Für Standorte, an denen der Maisanbau aufgrund von Spätsommertrockenheit nicht gelingt.
- Als Hauptfrucht nach Grünschnittroggen.
Dr. Heinrich Wortmann
Anbauhinweise für Hybriden:
Bodentemperatur: 12° C
Aussaatmenge: 6-8 kg/ha (= 200 Tsd. Kö/ha)
Unkrautbekämpfung: im VA mechanisch, Herbizide nur im NA ab 3-Blattstadium mit z .B. Artlett, Certrol (Genehmigung nach § 18b Pflanzenschutzgesetz beantragen!)