Zuckerrüben-Weizen-Weizen – warum haben Sie sich für eine so intensive Fruchtfolge entschieden?
„Außerhalb der ertragreichen Gäulagen Frankens muss es das Ziel eines Marktfruchtbetriebes sein, die schwachen Standortfaktoren zu minimieren und die Stärken gezielt zu nutzen. Wir hatten in den letzten 10 Jahren fast immer zu wenige Niederschläge im Frühjahr, so dass Höchsterträge nicht realisierbar waren. Bei Massenweizen sind andere Regionen mit gesicherter Wasserversorgung besser. Die Stärke unseres Betriebes liegt darin, große homogene Weizenpartien von hoher Qualität zu produzieren. Als Lohnarbeitsbetrieb müssen wir die vorhandenen Produktionsfaktoren optimal nutzen. Dies zusammen mit der starken Marktorientierung führte zu der engen, intensiven Fruchtfolge Zuckerrüben-Winterweizen-Winterweizen, wobei die Zuckerrübe dabei nach wie vor die Hauptrolle spielt. Im Weizen verfolgen wir eine konsequente Qualitätsproduktion mit großen einheitlichen Partien von höchster Qualität.“
Was muss der E-Weizen bei Ihnen leisten?
„Wir haben hier Jahrzehnte mit der qualitativ herausragenden Sorte Monopol gearbeitet. Mit dieser hochwertigen, aber betagten Sorte konnten wir Nischen besetzen und für Händler, Makler oder Verarbeiter europaweit interessant sein.
Seit Jahren jedoch sind wir auf der Suche nach einem Ersatz: Wir brauchen höhere Erträge und unter dem Eindruck zunehmender Witterungsextreme mehr Ertragssicherheit. Auf dem SAATEN-UNION Fendt-Feldtag wurde ich auf den E+-Weizen Genius aufmerksam. Ich fand die beschriebenen Eigenschaften wie hohe Ertragsleistung, Spitzenbackqualität und gute Standfestigkeit sehr interessant und entschied mich für einen Testanbau.
Ich habe zur Aussaat 2010 einen Anbauversuch gestartet, bei dem Genius parallel zu Monopol auf unserem Betrieb steht. Aus der Ernte 2011 heraus wird diese neue Sorte dann von der Mühle, mit der wir viel zusammenarbeiten, auf ihr Backverhalten hin getestet.
Unser Ziel ist es, mit dieser Sorte dieselben Qualitätszuschläge zu erreichen wie mit Monopol, dabei aber mehr zu ernten. Außerdem brauchen wir eine höhere Anbausicherheit durch eine stabile Gesundheit und Standfestigkeit.“
Nur 50 mm Niederschlag bis Ende Mai – wie präsentieren sich Ihre beiden „Testkandidaten“ jetzt im Feld?
„Beide Sorten sind gut durch den Winter gekommen. Auch haben beide erwartungsgemäß auf die anhaltende Trockenheit mit einer Reduzierung der Ähren unter 400 Ähren tragende Halme pro Quadratmeter reagiert. Wie die jetzt durch die Niederschläge zugeführten Nährstoffe noch in Ertrag und Qualität umgesetzt werden, muss man dann in der Ernte sehen.“
Wie haben Sie die Bestände bei der Trockenheit geführt?
„Die Andüngung erfolgte mit Beginn der Vegetation Anfang bis Mitte März. Im aktuellen Anbaujahr präsentierten sich die Mitte Oktober nach Zuckerrüben mit 350 Kö/m² gesäten Bestände durch den nassen und kalten Herbst eher unterdurchschnittlich entwickelt (EC 21). Die Nmin Werte lagen mit 29 kg (0-90 cm) unter dem mehrjährigen Durchschnitt. Aus der Unsicherheit der Wasserversorgung bevorzugen wir zu Vegetationsbegin eine betonte Andüngung mit 80 kg N über NPK-Dünger mit S. Mit der zweiten Gabe reagieren wir je nach Zustand des Bestandes in Zeitpunkt und Höhe flexibel mit 40–60 kg N/ha. Die Entscheidung fiel 2011 für die höhere Gabe zu Schossbeginn, um auch bei Trockenheit eine hohe Rate der N-Ausnutzung abzusichern. Frühzeitig nach Erscheinen des Fahnenblattes fällt die Qualitätsdüngung in Abhängigkeit von der Ertragserwartung bis 100 kg N mit KAS. 2011 lag sie darunter. In der Qualitätsweizenproduktion auf unserem Standort gibt es zu dieser frühen, hohen Spätgabe keine Alternative. Infolge des Wassermangels wurde diese 2011 ausnahmsweise niedriger angesetzt. Das Fehlen von Niederschlägen ließ keine relevanten Infektionen von Blattkrankheiten zu. Zur Absicherung des Ertrages über die verbleibende Vegetationszeit von 8–10 Wochen wurde kurz vor der Blüte eine Abschlussbehandlung mit einer reduzierten Aufwandmenge von Aviator XPro durchgeführt.“
Wie geht es 2011 weiter?
„Ich bin gespannt, ob unsere Hoffnungen von dem vielgepriesenen Genius erfüllt werden. Ich hoffe natürlich, dass die Backergebnisse bei unserem Versuch ähnlich zufriedenstellend verlaufen wie in der praxisnah 2/2011 beschrieben. Auch unser Mühlenpartner könnte eine solche Sorte gut gebrauchen.“
Vielen Dank für das Gespräch.