Kräftiger Raps hilft Stickstoff sparen
Ein normal entwickelter Raps (8–12 Laubblätter, 40 Pfl./m²) hat bis Vegetationsende ca. 50–75 kg/ha N aufgenommen. Bei normaler und günstiger Herbstwitterung könnten in diesem Jahr viele Rapsschläge dieses Ziel bis Vegetationsende erreichen. Eine Aufnahme von mehr als 75 kg N/ha ist teilweise ebenfalls möglich. Basierend auf französischen Erkenntnissen der Cetiom haben 4-jährige bundesweite Versuchsergebnisse der Universität Kiel bestätigt, dass die bereits im Herbst aufgenommenen N-Mengen bei der Frühjahrsdüngung berücksichtigt werden können. So kann jedes über 50 liegende kg Stickstoff, das bereits vor dem Winter aufgenommen wurde, bei der Frühjahrsdüngung zu 70 % angerechnet werden.
RAPPOL-N-Waage zur Stickstoffmessung
In der Theorie einfach, aber wie erfolgt die Kontrolle? Die neu entwickelte RAPOOL-N-Waage ist ein einfaches Hilfsmittel zur Bestimmung der bereits im Herbst aufgenommenen N-Menge. Hierfür wird im Idealfall an mehreren Stellen des Feldes jeweils die oberirdische Frischmasse von einem Quadratmeter abgeschnitten und im mitgelieferten Beutel gewogen. Die Waage zeigt neben der Frischmasse (kg/m²) bereits die vom Bestand aufgenommene N-Menge in kg/ha sowie die Empfehlung zur Frühjahrdüngung. Hat ein kräftiger Raps im Herbst bereits 2 kg Frischmasse/m² aufgebaut, so entspricht dies einer N-Aufnahme von ca. 100 kg N/ha. Im Vergleich zum „Standardraps“ (1 kg/m² Frischmasse bzw. 50 kg im Bestand) lautet die Empfehlung bei der Frühjahrsdüngung die Stickstoffmenge um ca. 35 kg/ha zu reduzieren (siehe Beispielkalkulation). Die Messung sollte zu Vegetationsende im Herbst erfolgen. Sind über Winter größere Blattverluste aufgetreten, kann die Messung auch zu Vegetationsbeginn wiederholt und ein Mittelwert aus beiden Wiegungen gebildet werden.
Hohe Düngerpreise und ein nachhaltiger Rapsanbau erfordern gezielten Stickstoffeinsatz
Im Hinblick auf hohe Stickstoffpreise und auf die Nachhaltigkeit der Rapsproduktion ist es unerlässlich, den Faktor N-Düngung so effizient und so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Im 3-jährigen Betriebsschnitt dürfen die N-Salden 60 kg/ha im Rahmen der Fruchtfolge nicht überschreiten. Aufgrund der meist schwachen Erträge der diesjährigen Rapsernte sind die N-Salden zum Teil sehr hoch ausgefallen.
Es macht also Sinn, sich weiter um die N-Düngung im Raps zu kümmern und in wüchsigen Jahren auch mal mit 30 kg/ha weniger N zum Ziel zu kommen. Besonders in diesem Rapsjahr!
Die RAPOOL-N-Waage kann kostenlos unter www.rapool.de bestellt werden.
Konnten Sie die Stickstoffdüngung 2012 im Raps reduzieren?
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Gerrit Döpke