Das schwierige Jahr 2013 strafte den Biogasmais gnadenlos ab, besonders in engen Silomaisfruchtfolgen. Intelligente Fruchtfolgen können über Humusaufbau und Bodenstrukturverbesserungen wieder zu mehr Ertragssicherheit führen.
Was sind geeignete Ergänzungen zu Mais oder sogar gleichwertige Alternativen?
Im Sinne der Ertragssicherheit ist es an der Zeit, sich wieder mit ackerbaulichen Grundsätzen zu beschäftigen und die heißen Bodenstruktur und Bodenleben. Neben ausreichender Kalk-Versorgung ist der Humusgehalt der Böden zu erhalten. Entsprechend darf in der Gestaltung der Fruchtfolge neben der Produktion von Biomasse die Zufuhr von organischer Substanz (v.a. auf leichten, humusarmen Böden) nicht zu kurz kommen.
Die organische Substanz und die ganzjährige Bedeckung
- stabilisieren die Böden,
- fördern das Bodenleben,
- vermindern das Erosionsrisiko.
Eine angepasste Fruchtfolge
- entzerrt Arbeitsspitzen („Kompromisstermine“ werden seltener),
- die Ausbringung von Gärrest und Gülle wird flexibler, was sich positiv auf das Bodenleben auswirkt.
Enge Silomaisfruchtfolgen können viele dieser wichtigen Punkte nicht realisieren, weshalb sie mit der Zeit zu deutlichen Ertragseinbrüchen führen. Dabei gibt es ausreichende Möglichkeiten, dem vorzubeugen, denn mit einer intelligenten Fruchtfolge lassen sich Bodengesundheit und damit hohe Erträge bei hoher Ertragsstabilität realisieren. Tab. 1 zeigt eine Übersicht der möglichen Kulturen, deren Ertragspotenzial und Auswirkung auf die Humusbilanz.
Bewertung der Kulturen
Ackergras als Hauptfrucht ist in Regionen mit ausreichend Niederschlag die einzige Kultur zur Biomasse-Nutzung mit einer positiven Humusbilanz. In engen Silomaisfruchtfolgen (> 50 % Maisanteil) gibt es somit zwei Möglichkeiten, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten: Druschfrüchte (Getreide, Raps) mit anschließender Zwischenfrucht zur Bodenverbesserung (z.B. viterra® Bodenfruchtbarkeitsmischung) oder Ackergras mit seiner intensiven Durchwurzelung der Krume. Die Aussaat im März als Untersaat in GPS-Getreide bietet hier mehrere Vorteile: weniger Aufwand, wenig Bodenbewegung (bessere Humusbilanz), geringerer Unkrautdruck (kein Schröpfschnitt notwendig), tragfähige Böden, gute Möglichkeit zur Gülle- bzw. Substratausbringung. Für eine einjährige Nutzung bestens
geeignet ist hier eine Mischung Welscher Weidelgräser (TETRASiL® Acker Multi). Wird der Bestand ein weiteres Jahr genutzt, ist eine Mischung aus Deutschem, Welschem und Bastard-Weidelgras aufgrund der besseren Winterhärte die sicherere Lösung (z.B. TETRASiL® Acker Trio).
Hirse (Sorghum bicolor x bicolor, z.B. Herkules) ist v.a. auf leichteren Standorten eine Alternative zu Mais, aber wegen der ebenfalls schwachen Humusbilanz keine Ergänzung in engen Maisfruchtfolgen. Aufgrund der späteren Aussaat (Anfang Mai) dieser kälteempfind-lichen Kultur kann durch Vorschalten von Grünroggen (z.B. Protector) das Ertragspotenzial des Standortes besser ausgenutzt und das Ertragsniveau von Silomais erreicht werden. Erfolgt die Aussaat der Hirse z.B. nach frühem Roggen-GPS erst Mitte Juni, sind frühreifere Sorten wie Gardavan (Sorghum bicolor x sudanense) die bessere Lösung. Ein weiterer Vorteil des Zweifruchtsystem mit Hirse liegt in der flexibleren Gülleverwertung.
Energierüben sind eine weitere Alternative mit sehr hohem Ertragspotenzial. Sorten mit geringerem Erdanhang und guter Rodbarkeit und Lagerfähigkeit sind zu bevorzugen. Modernen Energierüben-Typen wie Tadorne, Enermax oder Ribambelle werden problemlos mit herkömmlicher Zuckerrüben-Rodetechnik geerntet. Die Rübe sollte am Feldrand gelagert und zu einem späteren Zeitpunkt im trockenen Zustand mit einem weiteren Reinigungsschritt an die Anlage umgelagert werden. Anschließend wird sie portionsweise zerkleinert und dem Fermenter zugeführt.
Die gemeinsame Ernte mit Silomais (Sandwich-Silage) hat sich nur selten bewährt. Sie bedeutet einen hohen logistischen Aufwand und ist für die Rübe i.d.R. zu früh. Der späte Ertragszuwachs wird nicht genutzt, wie die Energierüben Praxisversuche der SAATEN-UNION über das gesamte Bundesgebiet 2013 zeigen (Abb. 1).
Ganzpflanzensilagen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die bevorzugten Kulturen sind Triticale und Roggen, die Ende Juni bis Juli geerntet werden. In kühleren Anbaulagen haben sie das Ertragspotenzial von Mais. Allgemein bieten sie durch den frühen Erntetermin viele Möglichkeiten für eine variable Fruchtfolge. Die Zweitfruchtnutzung von Ackergräsern als Stoppel- bzw. Untersaat wurde bereits beschrieben. Eine weitere Möglichkeit ist die Aussaat einer Sommergetreide-GPS-Mischung zur Biomassenutzung. Die Mischungen viterra® Granopur bzw. Granoleg werden im Herbst einmal geerntet. viterra® Protovid enthält neben Sommer- auch Grünroggen und sollte nicht vor Juli gesät werden. Die Nutzung kann in Herbst und Frühjahr erfolgen. In stark humuszehrenden Fruchtfolgen sind bodenverbessernde und humusliefernde Zwischenfrüchte von Vorteil. Die Kultur wird durch den Saatzeitpunkt bestimmt. Zu dem frühen Termin ist eine Mischung aus Sandhafer und Futtererbsen (viterra® Pratoleg) empfehlenswert.
Eine weitere interessante Alternative ist die Kombination von Winterackerbohnen und Triticale. Die Mischung (200 Kö/m² Triticale + 20 Kö/m² Ackerbohnen) ist ertraglich mit der reinen GPS-Mischung vergleichbar, der Vorteil liegt in einem längeren Erntefenster und in einer stärkeren Durchwurzelung des Bodens durch die Pfahlwurzel der Bohne.
Fazit
Um langfristig die Bodenstruktur zu erhalten und hohe Maiserträge zu gewährleisten, muss in der Fruchtfolgegestaltung mehr Augenmerk auf organische Substanz für die Böden und damit auf die Humuswirkung gelegt werden. Vor allem Kombinationen mit Ganzpflanzensilagen können enge Silomaisfruchtfolgen sinnvoll ergänzen. Mit Ackergräsern und verschiedenen Zwischenfrüchten zur Bodenverbesserung bzw. Biomassenutzung lassen sich je nach Standortvoraussetzung die richtigen Fruchtfolgen zusammenstellen, die einen langfristigen Erfolg garantieren.
F. Unterforsthuber