Wer in 2013 kühle Verhältnisse zur Aussaat bzw. Keimung hatte, war froh, eine robuste Sorte gewählt zu haben, die unter diesen Bedingungen deutlich weniger litt.
Frühsommerhitze führte besonders auf milden Standorten zu totalem Abtrocknen der Restpflanze und fehlender Befruchtung der Kornanlagen im Kolben. Die oft unterdurchschnittlich dicken Stängel sogen sich noch einmal mit Wasser voll und waren stark lagergefährdet. Daneben führten regionale Starkwindereignisse zu erhöhtem Lagerdruck. Auch unter diesen Bedingungen zeigten sich deutliche Sortenunterschiede.
Boden- und Klimaraumverhältnisse sind zwar sehr heterogen und nicht beeinflussbar: Dennoch zahlt sich eine durchdachte Anbau- und Sortenplanung aus.
Anbausicherheit/Anbauflexibilität
- Spätreifende Sorten über S oder K 250 werden tendenziell deutlich weniger für Biomasse, Qualitätssilomais für die Rindviehfütterung und CCM bzw. Körnermais eingeplant. Die erwarteten Gesamttrockenmasse-Vorteile wurden mit deutlichen Qualitätseinbußen sowie TS- Gehalt Nachteilen eingekauft bzw. nicht erreicht. Viele Flächen waren bei später Ernte nicht mehr für die Wintergetreide Aussaat bearbeitbar.
- Selten zuvor konnten Maistrockner so wenig Mais annehmen. Der Ruf nach trockenstress-toleranteren, reststroh-ärmeren Typen wird wieder deutlicher. Hier könnte der neue 240er CCM/Körnermais Sucampo eine interessante Sorte für CCM/Körnermais bzw. als Qualitätssilomais sein, die zzt. in EU-Prüfungen und weiteren Versuchen beobachtet wird.
- Die Züchtung auf echte leistungsstarke Allrounder (z.B. ALDUNA S ca. 250/K 250), d.h. großrahmige, sehr kornstarke Maistypen mit universeller Nutzbarkeit, bringt enorme Vorteile für viele Landwirte, die abwarten wollen, wie sie den Mais verwerten. Dieser Typus wird zunehmend bei Sortendemonstrationen vorgestellt. Er hat den enormen Vorteil, über die Häckselhöhe den Stärkegehalt in der Silage leicht einstellen zu können und ist in der Lage, auf weniger verdauliche untere Sprossabschnitte zu verzichten.
- Viele flächenstark wachsende Betriebe haben unterschiedlichste Bodenverhältnisse – auch hier sind Alleskönner gefragt, die die Nutzungsentscheidung erst knapp vor der Ernte möglich machen. Diese Alleskönner müssen statisch sicherer werden, wuchtige Sorten sind oft nicht knickfest. Kompaktere Sorten mit niedriger Kolbenansatzhöhe sind in dieser Hinsicht von Vorteil (z.B. SUNSTAR S 240).
- In der Bullenmast gilt der Stärkegehalt weiterhin als wichtigstes Qualitätsmerkmal. Masse und Stärke zu liefern ist der Anspruch, den z.B. SUNMARK S 260 sehr gut erfüllt.
- Betriebe, die sich mehr Anbausicherheit im CCM und Körnermais erwarten, suchen nach kompakten, standsicheren und frühen Typen. Kornstarke Typen z.B. SUNSHINOS K 210/S 210 ergänzen mit sehr guten Stärkegehalten bei knapperer Restpflanzenleistung in idealer Art grasbetonte Fütterungsrationen in der Milchviehfütterung.
- Auf Standorten mit Kältestress haben frühreifere Sorten einen deutlichen Vorteil in der Vitalität. Zudem räumen sie das Feld eher für die termingerechte Wintergetreide-Bestellung (z.B. SULANO S 210).
Verwertung/Vermarktung
- In der Vermarktung von Biomasse zählt zunächst nur der Trockenmasseertrag bei 32 % TS-Gehalt. Zunehmende Bedeutung für die Erlöse aus der Biomasse-Vermarktung gewinnt die durch NIRS-Untersuchungen am Häcksler gemessene Qualität.
- Biogasanlagen-Betreiber wissen, dass aus kornstarken Silagen bei weniger Input mehr Gas erzeugt werden kann. Entsprechende Empfehlungen werden zunehmend an die beliefernden Betriebe gegeben, Sorten wie Susann S 260, Sunmark S 260 oder Sudor S 250 haben sich auch hier etabliert.
- Der ELOS Faktor (Enzymatisch lösbare organische Substanzen) bleibt für die Frage, wie viel Milch aus dem Mais bzw. der Grundfutterration gewonnen werden kann, auch bei besseren Milchpreisen höchst bedeutend. Ayrro mit einer Siloreife von S 220 behält seine gerade in diesem Merkmal übergroße Vorzüglichkeit.