1. Biologische Bekämpfung von Bodenkrankheiten und Nematoden
Gezielter Einsatz von Zwischenfrüchten trägt dazu bei, Fruchtfolgekrankheiten zu reduzieren. Bekanntestes Beispiel ist die Reduzierung von Rübenzystennematoden durch nematodenresistenten Gelbsenf und Ölrettich. Auch die virusbedingte Eisenfleckigkeit, die durch die Trichodorus-Nematoden übertragen wird, kann durch spezielle Ölrettichsorten reduziert werden. Schon lange ist bekannt, dass hier der Ölrettich gegenüber Gelbsenf und Phacelia effizienter ist. Neuere und differenzierte Untersuchungen aus den Niederlanden zeigen aber auch, dass zwischen den Ölrettichsorten starke Unterschiede bestehen, sodass hier eine gezielte Sortenwahl empfohlen wird. Einige Sorten wie z.B. die multiresistenten Sorten Defender und Contra sind darüber hinaus auch auf Verminderung von weiteren Nematoden und Krankheiten überprüft worden und bieten auch dort biologische Reduzierungsmöglichkeiten (s. Übersicht).
2. Bindung von Stickstoff und anderen Nährstoffen über Winter und deren Schutz vor Verlagerung in wurzelferne Schichten
Zwischenfruchtmischungen mit Leguminosen können auf Flächen sinnvoll sein, wo wenig Reststickstoff nach der Ernte im Boden verblieben ist. Ein zu hoher Anteil an Leguminosen führt allerdings zu einer Erhöhung des Nmin-Gehaltes und damit zu einer größeren Auswaschungsgefahr.
3. Effektive Unkrautregulierung und Vermeidung von lästigem Durchwuchs
Eine schnelle Anfangsentwicklung und lückenlose Bodenbedeckung der Zwischenfrüchte entziehen Unkräutern Nährstoffe, Wasser und Licht. Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass in einem Zwischenfruchtanbau mit Ölrettich in der Regel eine Herbizidmaßnahme weniger in den Zuckerrüben notwendig ist.
Durch die Unterdrückung von Unkräutern werden auch Wirtspflanzen für Pflanzenkrankheiten und Schädlinge verringert, z.B. die virusbedingte Eisenfleckigkeit in Kartoffeln, bei der sich nicht nur das Virus an Unkräutern vermehren kann, sondern auch der übertragende Nematode Unkräuter als Nahrung nutzt. Dichte Zwischenfruchtbestände sind wichtig um eine nesterweise Ausbreitung von Unkräutern zu unterbinden.
4. Erhöhung der Biodiversität, späte Tracht für Insekten
Durch den Anbau von Zwischenfrüchten wie Senf, Ölrettich oder Phacelia verlängert sich das Fenster der Blühpflanzen. Der Anbau von blühenden Mischungen bietet Nahrungsgrundlage für die verschiedensten Insekten welche wiederum als Nahrungsgrundlage für Vögel dienen. Auch Wildtiere profitieren durch angelegte Blühstreifen, da sie zu einer Zeit, in der viele landwirtschaftliche Flächen beerntet sind, noch Deckung finden.
5. Futter- und Biomassegewinnung
Zwischenfrüchte, die viel Biomasse bilden, können als Futter- oder Biomassegewinnung genutzt werden. Je nach Aussaatzeitpunkt nach GPS-Ernte oder nach Getreide besteht die Möglichkeit, noch eine Ernte vor Winter (z.B. viterra® GRANOPUR oder viterra® GRANOLEG) oder aber erst im Folgejahr (z.B. viterra® PROTOVID oder viterra® WICKROGGEN) durchzuführen.
Michaela Schlathölter