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Teil 1: Immer ein Gewinn für Boden und Umwelt

Unternehmerisch denkende Betriebsleiter/innen haben längst erkannt, dass sich Zwischenfrüchte positiv auf den Ertrag der Hauptkulturen auswirken können – aktuelle Förderprogramme machen ihren Anbau noch wirtschaftlicher. Die positiven Auswirkungen der Zwischenfrüchte sind so vielfältig, dass wir sie in zwei Teilen erläutern wollen.

Wurzelbilder
Wurzelbilder
1. Hoher Eintrag an organischer Substanz zur Humusbildung
Zwischenfrüchte produzieren zusätzliche organische Masse, die zur Anreicherung von Humus im Boden beiträgt. Zwischenfrüchte wie Ölrettich, Senf oder Phacelia liefern über den oberirdischen Aufwuchs im Schnitt über alle Sorten und Anbaujahre 4 t Trockenmasse pro ha. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Arten und Sorten. Bei Ölrettich sind die Sortenunterschiede besonders groß. Während bei einer frühen Aussaat im Juni oder Juli 5–6 t Trockenmasse durch die wüchsigen Bedingungen gebildet werden können, sinkt die Ertragsbildung bei Aussaatzeiten nach dem 15. Sept. auf 0,5 bis 1 t pro ha.

Hinzu kommt noch das unterirdische Wurzelmaterial, das bei Gelbsenf zusätzlich 20 % und bei Ölrettich 40 % organische Masse liefert. Eine Erhöhung des Humusgehaltes bringt ganz entscheidende Vorteile im Hinblick auf die zunehmend häufiger vorkommenden Trockenphasen: 0,5 % mehr Humus verbessert die Wasserspeicherfähigkeit eines Bodens um 7–11 l/Kubikmeter, so dass Hauptkulturen bei Trockenheit ca. 2–5 Tage länger „durchhalten“.

2. Schutz des Bodens vor Wind- und Wassererosion
Der Schutz der obersten Bodenschicht bringt auch ökonomische Vorteile, schließlich ist in sie viel Arbeit und Düngernährstoffe investiert worden. Zwischenfrüchte helfen, Bodenverluste durch Wind- und Wassererosion zu vermindern und den fruchtbaren und wertvollen Boden auf der Fläche zu halten.

Winderosion: Die Jungpflanzen der Folgekulturen sind aufgrund der noch nicht komplett ausgereiften Wachsschutzschicht der Blätter sehr sensibel gegenüber mechanische Schäden der scharfen Sandkörner. Eine weitere Gefahr der Winderosion neben dem Wertverlust des Bodens, Verwehungen der Straßen und der Jungpflanzenschädigung, ist die Verbreitung bodenbürtiger Krankheiten.Windkanalversuche konnten zeigen, dass sowohl der grüne Bestand mit Gelbsenf als auch die abgestorbenen Pflanzen den Schwellenwert der Windgeschwindigkeit, bei dem Bodenpartikel mitgerissen werden, um 50 % erhöhen und damit die Schäden durch Winderosion erheblich senken können.

Bodenerosion
Bodenerosion
Wassererosion: Gegen die Schäden der Wassererosion bieten die Zwischenfrüchte doppelten Schutz:

  1. Das lückenlose Blätterdach verringert die Aufprallgeschwindigkeit der Regentropfen auf den Boden. Bei Starkregen auf unbedeckten Boden, zerstören die Regentropfen die Bodenpartikel und so die Bodenstruktur. Der Boden „verschlämmt“ von oben nach unten und kann so kein Wasser mehr absorbieren. Das Wasser sammelt sich und fließt zum niedrigsten Punkt der Fläche und bildet Rinnen, die in Intensität und Kraft zunehmen und soweit anwachsen können, dass Kanäle und Gräben im Boden entstehen.
  2. Die Wurzelkanäle der Zwischenfrüchte erhöhen das Infiltrationsvermögen des Bodens und verringern so den oberflächlichen Abfluss des Wassers. Je tiefer und stärker die Wurzel desto besser der Effekt.

3. Stabilisierung des Bodengefüges und der Bodenstruktur, Verbesserung der Befahrbarkeit
Durch das Pflanzenmaterial, welches durch die Zwischenfrüchte zusätzlich in den Boden gelangt, werden das Bodengefüge und die Bodenstruktur stabilisiert und die Befahrbarkeit somit verbessert. Besonderer Bedeutung kommt hier der Untersaat im Mais sowie wintergrünen Zwischenfruchten zu (z.B. Mischung viterra® UNIVERSAL WINTER). Eine Untersaat im Mais ermöglicht eine bodenschonendere Ernte im Herbst und eine winterharte Zwischenfrucht eine zeitige Befahrbarkeit im Frühjahr.

4. Durchwurzelung von unterschiedlichen Bodenhorizonten, Verbesserung des Bodenluft- und Wasserhaushaltes
Die Abbildung 1 zeigt, dass z.B. Ölrettich und Gelbsenf drei bis vier Bodenhorizonte durchwurzeln bis hin zu einer Tiefe von 1,20 m. Sie können damit auch Bodenverdichtungen lockern, und für eine verbesserte Durchlüftung und eine bessere Wasserleitung sorgen. Da die Zwischenfrüchte auch wesentlich dichtere Bestände haben, als die Hauptkulturen (z.B. Ölrettich mit 160 Pflanzen/m²), ist ihre Durchwurzelung entsprechend intensiver als die unter Raps, Mais etc.

Regenwurmintensität durch Zwischenfrüchte
Regenwurmintensität durch Zwischenfrüchte

5. Aktivierung von Antagonisten und Förderung des positiven Bodenlebens
Von der Zufuhr der organischen Masse aus dem Zwischenfruchtbau profitieren auch die Mikroorganismen und Bodenlebewesen. Das C:N-Verhältnis der Zwischenfrüchte ist enger als das von Stroh, sodass es für die Bodenorganismen schnell zum Aufbau genutzt werden kann. Zwischenfrüchte fördern maßgeblich die Anzahl und das Gewicht der Regenwürmer (Tab. 1). Regenwürmer lockern und durchlüften den Boden, brechen Bodenverdichtungen auf und beseitigen diese. 40–100 Tonnen Wurmlosung pro Hektar und Jahr werden bei guter Aktivität gebildet, was einem Bodenwachstum von ca. 0,5 cm entspricht! Die Wurmlosung enthält 5 x mehr Stickstoff, 7 x mehr Phosphor und 11 x mehr Kalium als die umgebende Erde. Biologisch hoch aktive Böden befinden sich in einem stabileren Gleichgewicht und können Bodenkrankheiten besser abpuffern, da viele Lebensräume durch nützliche Bodenorganismen bereits besetzt sind.

Michaela Schlathölter

Zwischenfrüchte und Greening

Grundsätzlich sind Zwischenfrüchte „greeningfähig“. Dabei gelten folgende Regeln:

  1. Mineralische Stickstoffdüngung, Klärschlamm und chemischer Pflanzenschutz sind nicht erlaubt.
  2. Wirtschaftsdünger dürfenausgebracht werden.
  3. Aussaat muss bis spätestens zum 1. Oktober erfolgen.
  4. Es sind nur Mischungen im Greening-Programm erlaubt. Eine Mischung muss aus mindestens zwei Kulturartenpflanzen bestehen.

Stand: 07.07.2014