Große Auswahl für bessere Standortanpassung
Die Anforderungen an die Zwischenfrucht(mischung) sind vielfältig. Sie soll Unkraut unterdrücken, den Boden gut durchwurzeln und im Winter sicher abfrieren. Im Frühjahr muss das Material möglichst brüchig sein, damit der Mais problemlos gesät werden kann. Zusätzlich sollen blühende Zwischenfrüchte im Herbst Futter für die Bienen liefern.
Mit der großen Auswahl an zur Verfügung stehenden Zwischenfrüchten besteht die Möglichkeit, in gezielten Mischungen auch bei verschiedenen Standortgegebenheiten homogene Zwischenfruchtbestände zu etablieren.
- Ölrettich mit seiner kräftigen Pfahlwurzel sorgt für eine tiefe Durchwurzelung, hat höhere Ansprüche an Nährstoffe und Wasser.
- Phazelia gleicht sehr gut aus, kann Lücken im Bestand schließen und kommt mit trockeneren Bedingungen zurecht. Die Pflanze ist attraktiv für Bienen und hat nach dem Abfrieren im Frühjahr eine dunkle Färbung, die eine Erwärmung der Böden fördert.
- Alexandrinerklee entwickelt sich auch bei schwacher Nährstoffversorgung, liefert als Leguminose Stickstoff und schließt Lücken, die durch Verdichtung entstehen.
- Großkörnige Leguminosen wie Erbsen, Wicken oder Ackerbohnen sind interessant als Stickstofflieferant. Erbsen kommen mit trockeneren Bedingungen besser zurecht, die Ackerbohne hat bei ausreichender Wasserversorgung eine sehr kräftige Pfahlwurzel.
- Sandhafer ist eine Kultur, die auf schwachen Böden gut wächst, ein weites Saatzeitfenster besitzt und mit seinen Büschelwurzeln die flacheren Bodenschichten sehr gut durchwurzelt.
- Senf hat das stärkste oberirdische Wachstum, ist somit für späte Saattermine am besten geeignet. Er friert sicher ab und hinterlässt im Frühjahr ein gut brüchiges Material.
Saatzeit, Düngung, Fruchtfolge und Aussaattechnik bestimmen die Zusammensetzung
Die Saatzeit ist entscheidend für eine ausreichende Pflanzenentwicklung. Je nach Region liegt der späteste Saattermin für Leguminosen zwischen dem 10. und 20. August, Senf dagegen kann 3 Wochen länger gesät werden. Ölrettich und Phazelia liegen mit dem 20. bis 30. August dazwischen. Auch Sandhafer ist etwas flexibler in der Saatzeit. Wichtig ist, dass die Pflanzen einen Stängel bilden, Blütenansätze zeigen und so sicherer abfrieren. Hier gibt es Sortenunterschiede bei Ölrettich zu beachten: Vorteilhaft ist z.B. der sicher abfrierende Compass. Zwischenfrucht-Mischungen sollten optimal bis etwa Mitte August gesät werden. Die Aussaat eignet sich somit am besten nach frühen Getreidearten wie Wintergerste oder einer frühen Winterweizensorte wie z.B. Rumor. Für die September-Saat bleibt nur der Senf, der allerdings in Alleinsaat nicht „greeningfähig“ ist.
Der Düngungsanspruch ist ein weiterer Punkt, der berücksichtigt werden muss. Eine mineralische Düngung zu Zwischenfrüchten ist nach Greening-Auflagen untersagt, die Pflanzen dürfen nur organisch versorgt werden. Vor allem Ölrettich braucht für ausreichendes Wachstum eine Düngung, denn ein unterversorgter und schwacher Ölrettich friert nicht so sicher ab. Das gleiche gilt für Phazelia, Sandhafer und andere Nicht-Leguminosen, die sich daher eher für Betriebe mit organischer Düngung eignen. Auf Flächen ohne organische Düngung sollten Mischungen mit hohem Leguminosenanteil (z.B. viterra® PRATOLEG) eingesetzt oder großkörnige Leguminosen (z.B. Ackerbohne) zugemischt werden.
Die Fruchtfolge ist ein weiteres wichtiges Kriterium für die Zusammensetzung der Zwischenfrucht-Mischung. Der Mais ist hier relativ unempfindlich, aber in engen Rapsfruchtfolgen (3-jährig) sollte auf Kreuzblütler wegen Kohlhernie-Gefahr komplett verzichtet werden. Hier stehen Phazelia, Alexandrinerklee, Sandhafer und großkörnige Leguminosen zur Verfügung. Ölrettich hat eine deutlich geringere Kohlhernie-Anfälligkeit als Senf und kann in Mischung vor Mais problemlos eingesetzt werden, selbst wenn Raps 4- oder 5-jährig in der Fruchtfolge steht. In Fruchtfolgen mit Sonderkulturen, Zuckerrüben und Kartoffeln sind Nematodenreduzierende Mischungen sinnvoll (z.B. Sandhafer Pratex x Örettich Defender).
Der letzte Hinweis gilt der Aussaattechnik. Für eine geplante Mulchsaat findet die Grundbodenbearbeitung zur nächsten Hauptfrucht Mais im Sommer vor der Zwischenfrucht statt. Je nach Anbausystem im Betrieb kann dies wendend (Pflug) oder nicht wendend (Grubber) erfolgen. Eine exakte Aussaat mit der Sämaschine garantiert einen gleichmäßigen Feldaufgang, homogen entwickelte Bestände und dadurch eine bessere Unkrautkonkurrenz. Für einige Kulturen wie großkörnige Leguminosen und Sandhafer ist dieses Aussaatverfahren Pflicht. Für extensivere Verfahren mit Grubber oder Scheibenegge und Kleinsamenstreuer sind neben Senf u.a. auch Ölrettich, Phazelia und Alexandrinerklee geeignet. Voraussetzung ist die Saat in einen frisch bearbeiteten, feuchten Boden.
Sollen Ackerbohnen mit ausgebracht werden, müssen diese vorher per Schleuderstreuer auf der Fläche verteilt und anschließend mit dem Grubber eingearbeitet werden.
Bei den Mischungen müssen die Kulturen im Wuchsrhythmus zusammenpassen und sich in den Eigenschaften ergänzen. Senf ist im oberirdischen Wachstum anderen Zwischenfrüchten deutlich überlegen, unterdrückt daher sehr stark und eignet sich weniger für die Aussaattermine, die für Mischungen notwendig sind. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren stellt die Mischung viterra® TRIO mit Ölrettich, Phazelia und Alexandinerklee eine Allroundmischung mit gutem Kompensationsvermögen dar. Bei fehlender organischer Düngung empfiehlt es sich, Ackerbohnen zuzumischen.
Mögliche Maßnahmen im Winter
Bildet der Zwischenfruchtbestand eine geschlossene Pflanzendecke, die im Frühjahr eine deutliche Verzögerung beim Abtrocknen und Erwärmen der Böden erwarten lässt, ist ein Frost-Grubbern auf leicht gefrorenem Boden durchaus sinnvoll. In den meisten Fällen reicht jedoch ein Walzen bei Frost, das den Vegetationskegel verletzt. Es liegen positive Erfahrungen bzgl. des Abfrierverhaltens bei Ölrettich vor.
Maissorten mit guter Jugendentwicklung sind vorteilhaft
Bei verunkrauteten Flächen ist der Einsatz eines Totalherbizids vor der Mais-Aussaat unbedingt notwendig, damit der Mais ohne Konkurrenz aufwachsen kann. Saatbettbereitung zu Mais sollte nicht zu intensiv sein. Bei gutem Bodenschluss (sehr gut sind Scheibenschare mit Andruckrolle) sorgt das an der Oberfläche verbleibende Pflanzenmaterial der Zwischenfrucht für besseren Erosionsschutz und liefert Futter für die Regenwürmer.
Da die Bodenerwärmung gegenüber konventioneller Saat etwas verzögert abläuft, sind Maissorten mit guter Jugendentwicklung vorteilhaft (z.B. SUNSHINOS, Sunstar). Eine gezielte N/P-Unterfußdüngung zur Unterstützung der Anfangsentwicklung ist meist ratsam.
Fazit
Die Mulchsaat in Zwischenfrucht-Mischungen wird für viele Maisbetriebe eine interessante Alternative zur Erfüllung der Greening-Auflagen. Betriebe ohne organische Düngung brauchen Leguminosen, stickstoffintensive Betriebe haben hier mehr Möglichkeiten. Wichtig ist eine ausreichende Vorwinter-Entwicklung und eine gezielte Kombination von Zwischenfrucht-Kulturen, die sich in ihren Ansprüchen ergänzen und so homogene Bestände bilden. Die Mulchsaat verringert die Erosion und verbessert die Bodenfruchtbarkeit und trägt so zu einem „ökologischeren“ Maisanbau bei. In schwierigeren Jahren stabilisiert sie Erträge.
Franz Unterforsthuber