Schädlinge können die Erträge und Qualität erheblich beeinträchtigen. Zu den bedeutendsten Schädlingen im Maisanbau gehören in Deutschland der Maiszünsler, Maiswurzelbohrer, Drahtwurm und einige Vogelarten.
Maiszünsler (Ostrinia nubilalis)
Die Larven dieses kleinen Schmetterlings fressen in den Maisstängeln und schädigen so die Pflanze erheblich.
Lebensweise: Der Falterflug kann sich ab Mitte Juni über einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen erstrecken. Die Weibchen legen ihre Eier an der Unterseite der Maisblätter ab. Nach dem Schlüpfen bohren sich die Larven in die Stängel und Kolben der Pflanzen, wo sie sich von den pflanzlichen Geweben ernähren. In Mitteleuropa entwickelt der Maiszünsler in der Regel eine oder zwei Generationen pro Jahr, je nach Witterungsbedingungen.
Schäden: Die Larven des Maiszünslers verursachen durch ihre Fraßtätigkeit direkte Schäden an den Stängeln, Blättern und Kolben. Dies schwächt die Maispflanze und führt zu Ertragseinbußen. Zudem ermöglichen diese Verletzungen häufig Sekundärinfektionen mit Pilzen wie Fusarium. Dies kann zur Bildung von Mykotoxinen in den Kolben führen.
Bekämpfung: (mehrere Ansätze sind möglich) Biologische Bekämpfung: Der Einsatz von Nützlingen wie Trichogramma-Schlupfwespen hat sich als sehr effektiv erwiesen. Diese Wespen parasitieren die Eier des Maiszünslers und verhindern so das Schlüpfen der Larven.
1. Chemische Bekämpfung: Einsatz von Insektiziden; langer Flugzeitraum mit unterschiedlichsten Flughöhepunkten; besondere Applikationstechnik je nach Pflanzenhöhe notwendig.
2. Agronomische Bekämpfung: Die Feldhygiene ist eine der wichtigsten und vorbeugenden Maßnahmen. Da die Larven im Stängelgrund überwintern, sollten die Maisstoppeln nach der Ernte möglichst tief gehäckselt und gut zerkleinert werden. Aktive Werkzeuge (z. B. Hammerschlägler) erzielen hierbei die besten Resultate. Ebenso sollte der Pflug eingesetzt werden: Eine saubere Pflugfurche beeinträchtigt die Überwinterung der Larven und sorgt zudem für einen geringeren Fusariumdruck in der Folgekultur (z. B. Winterweizen).
Westlicher Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera)
Der westliche Maiswurzelbohrer ist ein weiterer bedeutender Schädling im Maisanbau, der sich bei uns vor allem im Süden Deutschlands etabliert hat. Er befällt hauptsächlich die Wurzeln und kann verheerende wirtschaftliche Folgen haben.
Lebensweise: Der Käfer legt seine Eier bis in den Herbst hinein zur Überwinterung im Boden ab. Die daraus im Mai schlüpfenden Larven ernähren sich von den Wurzeln der Maispflanzen. Gegen Ende des Larvenstadiums im Juni verpuppen sie sich im Boden. Nach der einwöchigen Puppenruhe schlüpft der Wurzelbohrer und arbeitet sich aus dem Boden heraus. Der adulte Käfer ernährt sich von Pollen, Blüten und Blättern der Maispflanzen (Juli bis August). Weibchen legen im Schnitt 300–500 Eier in 5 bis 25 cm Bodentiefe ab (August bis September), welche bis minus 10 °C frostresistent sind.
Schäden: Der Hauptschaden wird durch die wurzelfressenden Larven verursacht. Dadurch können die Pflanzen nicht mehr genügend Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Befallene Pflanzen neigen dazu, umzuknicken (z. T. Gänsehalssyndrom) und gehen ins Lager. Der Fraß des Käfers an den Narbenfäden führt zu unvollständiger Befruchtung des Kolbens. All dies führt zu massiven Ertragseinbußen.
Bekämpfung:
1. Fruchtfolge: Das Überleben der Larven ist vom Mais als Wirtspflanze abhängig. Eine ausgewogene Fruchtfolge ist daher die effektivste Bekämpfungsmöglichkeit. Nicht-Wirtspflanzen sind z. B. Getreide, Soja oder auch Kartoffeln.
2. Ackerbauliche Maßnahmen: Ein optimal vorbereitetes Saatbett, ein den Witterungsverhältnissen angepasster Saattermin und eine gezielte Andüngung schaffen für den Mais gute Wachstumsbedingungen. Bei der Bodenbearbeitung sollten Larven und Puppen nicht auf andere Schlagflächen verschleppt werden.
3. Sortenwahl: Maissorten mit einem intensiven, regenerationsfreudigen Wurzelwerk und sehr guter Standfestigkeit können dem Schädling besser Widerstand leisten.
4. Insektizide Saatgutbeizung: (z. B. Force 20 CS®) gegen die Larven
Biologischer Pflanzenschutz mittels Nematoden (Heterorhabditis bacteriophora) während der Aussaat
Drahtwürmer (Agriotes spp.)
Drahtwürmer sind die Larven bestimmter Schnellkäferarten und stellen ebenfalls eine ernsthafte Bedrohung für den Maisanbau dar.
Lebensweise: Die Weibchen legen ihre Eier sowohl auf Grünland als auch auf Ackerflächen ab, wo nach 4 bis 6 Wochen die Larven schlüpfen. Die Larven der Drahtwürmer leben im Boden und ernähren sich zu Beginn von totem organischem Material und ab dem 2. Lebensjahr dann von Saatgut, Keimlingen und Wurzeln junger Maispflanzen, Gräsern, Getreide oder Kartoffeln. Sie können bis zu fünf Jahre im Boden überleben.
Schäden: Drahtwürmer fressen die Keimlinge und Wurzeln von Maispflanzen an, was zu Wachstumsstörungen (z. B. Blattvergilbungen) und in schweren Fällen zum Absterben der Pflanzen führen kann. Der Schaden reicht von einzelnen abgestorbenen Pflanzen über lückige Bestände bis hin zum Totalausfall.
Bekämpfung:
1. Fruchtfolge: Eine gut geplante Fruchtfolge, die den Anbau von Mais mit Pflanzen kombiniert, die für Drahtwürmer weniger attraktiv sind, kann zur Reduktion beitragen.
2. Bodenbearbeitung: Eine intensive und wiederholende Boden- bzw. Stoppelbearbeitung im Herbst legt die Larven frei und verringert so deren Überlebenschancen, besonders bei warmer und trockener Witterung.
3. Insektizide Saatgutbeizung: z. B. mit Force 20 CS®, wobei die Wirkung nur bei Frühbefall am Keimling, nicht aber mehr im Jugendstadium vorhanden ist.
Vögel
Wesentliche Schäden entstehen durch Vögel entweder nach der Aussaat bis zur Auflaufphase oder aber am fertigen Kolben kurz vor der Ernte.
Lebensweise und Schäden: Tauben und Krähen picken das Saatgut aus dem Boden oder beißen die jungen Keimlinge ab. Fasane scharren einerseits nach der Aussaat, um an die Saat zu gelangen, andererseits werden auch Keimlinge gefressen. Typisch sind die 3 bis 5 cm tiefen Löcher in Reihe, neben denen herausgezogene Jungpflanzen liegen.
Bekämpfung: Zur direkten Bekämpfung von Schadvögeln sind fast keine Maisbeizen mehr verfügbar. Vergrämungsmittel (z. B. Korit®) zeigen jedoch noch eine gute Wirkung. Zudem gibt es eine Vielzahl von Präparaten mit z. B. Chili- oder Pfefferinhaltsstoffen, alle jedoch mit unsicherer Wirkung.
Als nützlich erwiesen haben sich auch eine tiefere Saatgutablage mit anschließender Rückverfestigung und eine eher spätere Aussaat. Höhere Bodentemperaturen lassen den Mais schneller aus dem kritischen Stadium herauswachsen.
Vogelscheuchen, Knallapparate, Flatterbänder o. Ä. haben nur einen kurzzeitigen Effekt.
Fazit
Schädlinge stellen im Maisanbau eine große Herausforderung dar. Eine effektive Schädlingsbekämpfung im Mais erfordert sowohl biologische, chemische als auch präventive Maßnahmen wie angepasste Fruchtfolgen, gute ackerbauliche Praxis und die Förderung natürlicher Gegenspieler.