Trockensubstanz durch hohen Kolbenanteil
Das Abreifeverhalten ist aus den Reifezahlen nicht zu erkennen. Irrtümlich wird das Abreifeverhalten häufig über den Vergleich mit der Körnerreifezahl abgeleitet:
niedrige Siloreifezahl + hohe Körnerreifezahl Der Vergleich ist jedoch falsch, .... |
... wie die Einstufung „Abreifegrad der Blätter“ beim Bundessortenamt bestätigt (Tab. 1).
Die Körnerreifezahl wird nämlich zum späteren Zeitpunkt der Körnerreife ermittelt und hängt damit entscheidend vom Wasserabgabeverhalten (Dry-Down) aus dem Korn ab. Der Korntyp ist hier entscheidend. Das Hartmais-Korn lagert hingegen Stärke früher ein, gibt aber später das Wasser sehr langsam ab.
Geringere Kornertragszuwächse in der späten Abreifephase bestätigen dies. Eine Sorte mit langsameren Dry-Down wie Susann (s. Abb. 1) ist somit zum Zeitpunkt der Siloreife trotz Körnerreife K280 in der Einlagerung früher als manch zahnmaisbetonte Sorte mit Körnerreife K250 (siehe Bildmitte). Der Vorteil ist eine hohe Ernteflexibilität sowohl bei der Silomais- als auch bei der CCM-Produktion. Vor allem in milderen Anbaulagen bringen gutes Stay-Green der Sorte und die langsame Wasserabgabe aus dem Korn in Kombination mit guter Blattgesundheit (Helminthosporium) Flexibilität und damit mehr Sicherheit für eine gute Silagequalität.
Stärke-Typ oder Faser-Energie-Typ
Beim Qualitätssilomais werden Stärke-Typen und Faser-Energie-Typen unterschieden.
Stärke-Typen wie Suzy und Susann liefern rasch verdauliche Energie durch hohe Stärkegehalte. Diese Sorten sollten bei höheren TS-Gehalten von ca. 35 % gehäckselt werden, da mit zunehmender Abreife der Stärkegehalt in der Pflanze und damit die Verdaulichkeit steigt (siehe Abb. 2 und 3).
Diese Typen sind für Bullenmäster und bei grasreichen Grundfutterrationen interessant. Faser-Energie-Typen wie z.B. Ayrro mit deutlich geringeren Stärkegehalten sind in der Verdaulichkeit über einen längeren Abreifezeitraum ab 30 % TS stabiler auf hohem Niveau. Die hohe Energiedichte stammt bei diesen Typen aus einer hoch verdaulichen Restpflanze. Dies bringt Vorteile bei maisreichen Rationen.
Fazit
Es ist eine verbreitete Fehleinschätzung, dass Silo- und Körnerreifezahlen Informationen über Abreifeverhalten und Ernteflexibilität geben. Ideale Stärketypen kombinieren einen hohen Kolbenanteil mit hartmaisbetontem Korn und ausgeprägtem Stay-Green. Damit bleiben solche Sorten auch im höheren TS-Bereich ernteflexibel. Faser-Energie-Typen im Stay-Green-Typ sind besonders ernteflexibel, da sie bereits bei niedrigeren TS-Werten hoch verdauliche Silagen ins Silo bringen.
Franz Unterforsthuber