Bei Verbrauchern und Imkern hat der Unfall in Baden im Frühjahr 2008 zu großer Unsicherheit geführt: Honigbienen hatten durch vom Maissaatgut abgeriebenen Beizstaub Schaden genommen. Die Rapszüchter reagierten sofort und ergriffen Maßnahmen zur Erhöhung der Bienensicherheit. Hierzu gehört unter anderem ein Haftmittelzusatz im Beizprozess, um Staubabrieb zu vermeiden, die intensive Schulung von Fachpersonal sowie ein erweiterter Warnhinweis für den Anwender auf den Saatgutsäcken (siehe unten).
Besonders wichtig sind bei der Rapsaussaat:
1. Die vollständige Bodenbedeckung des Saatgutes
2. Die Vermeidung von möglichem Beizstaubabrieb
3. Die Vermeidung von Staubabdrift beim Drillen
Zudem wurde ein für alle Kulturen gültiger Leitfaden zum Umgang mit gebeiztem Saatgut entwickelt. Er gibt Landwirt, Handel und Transport die Möglichkeit, sich ausgiebig zu informieren und Gefahren für Mensch und Tier auszuschließen.
Die Winterrapsaussaat erfolgt in Deutschland in der Regel von Mitte August bis Anfang September. Die Saatgutbehandlung schützt das Saatkorn, den Keimling und die junge Pflanze in den ersten Wochen vor Schädlingen und Krankheiten. Mit dieser wichtigen Maßnahme können Flächenbehandlungen mit höheren Mengen an Pflanzenschutzmitteln reduziert werden. Die Saatgutbeizung, die geringste Mengen von Wirkstoffen mit höchstem Wirkungsgrad verbindet, ist Bestandteil des integrierten Pflanzenschutzes. Größte Sorgfalt ist geboten, damit das an das Saatkorn applizierte Pflanzenschutzmittel bis zur Aussaat möglichst vollständig am Korn haftet und so in den Boden eingebracht wird. Nur so kann das Mittel die erforderliche Wirkung erzielen und können unerwünschte Auswirkungen vermieden werden.
WARNHINWEIS: Gebeiztes Rapssaatgut
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An dieser Stelle ist festzuhalten, dass es bisher in Deutschland bei den Bienen keine Schadensfälle mit ordnungsgemäß gebeiztem Rapssaatgut gegeben hat, denn zum Zeitpunkt der Rapsaussaat im August haben Bienen und Raps keine Berührungspunkte. Erst im April und Mai ist der Raps mit seiner gelben Blütenpracht für die Honigbiene interessant.
All diese Maßnahmen zeigen, dass in Deutschland Landwirtschaft und Naturschutz keinen Gegensatz bilden müssen, sondern bei gegenseitiger Rücksicht und gutem Willen ein gutes Miteinander möglich ist. Die Rapszüchter bedauern, dass die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit mit aktiven Imkern in der Saatgutproduktion und den rapsanbauenden Landwirten in ein missverständliches Spannungsverhältnis gezogen wird: Bienen brauchen den Raps und der Raps braucht gesunde, leistungsfähige Bienen!
Mareike Schaardt